Rezension: Kunst der Veränderung

Weltweite Krisen durch Klimawandel und Pandemie, zunehmende Vernetzung durch Globalisierung und Digitalisierung: Wie beeinflussen diese Veränderungen Führungskultur und Organisationsentwicklung? Zur damit einhergehenden notwendigen „Kunst der Veränderung“ versammeln die Herausgeber in ihrem Buch Beiträge ausgewiesener Fachleute.

Nach einem kurzen Rückblick auf Führung und Veränderung in den vergangenen 40 Jahren stehen die Arbeit und Wirkung Edgar H. Scheins im Fokus. Schein gilt als einer der geistigen Väter der Organisationsentwicklung und lässt gleich im einleitenden Interview keinen Zweifel aufkommen: Der „heroische Leader“ hat ausgedient, die moderne Welt fordert ein Modell interaktiver Führung, das Neugier, Vorurteilslosigkeit und Dialog voraussetzt. Die folgenden Beiträge ehemaliger Schüler und Kollegen Scheins skizzieren ebenso informativ wie unterhaltsam Voraussetzungen, Relevanz und Reichweite seiner Beratungsprinzipien bis hin zu einer Verbindung mit Habermas' Diskursethik. 

Im anschließenden Teil „Kraft des Dialogs, des Kontakts und der Zukunft“ werden grundlegende Ansätze der Organisationsentwicklung präsentiert, etwa Constantin Peers Modell „Dialogradar“, das ein überzeugendes Konzept für produktive Gespräche und intelligente Entscheidungsfindung bietet. Die Bedeutung des Dialogs in Organisationen unterstreicht auch Gerhard Fatzer, laut dem das Fehlen dialogischer Praxis die kollektive Intelligenz limitiert.

Zum Thema Coaching zieht Michael Rautenberg eine inspirierende Verbindung zwischen Zen und Dialog. Christoph und Hanna Mandl befassen sich wiederum mit der Entwicklung und Gestaltung von Social Labs als Plattformen zum Testen unterschiedlicher Lösungsansätze, und Wolfgang Pilarz schreibt über handlungsorientierte Strategien zur Gestaltung der Zukunft.

TA-Fazit: Die Herausgeber offerieren ein inspirierendes und gut zu lesendes Hand- und Lesebuch zu Grundlagen und Anforderungen künftiger Veränderungsprozesse in der Organisationsentwicklung.