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LQW: Im Seminarraum ändert sich wenig

Vor allem der Lern-Lehr-Prozess sollte durch das Qualitätsmodell der Lernerorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW) verbessert werden. Doch eine Evalution brachte Erstaunliches zu Tage: Die LQW wirkt sich weniger auf die Qualität des Unterrichts aus, als vielmehr auf die Organisation der Trainingsinstitute.

Welche Auswirkungen hat eine LQW-Zertifizierung auf die Weiterbildungsinstitute? Dieser Frage ist eine Evaluation nachgegangen, deren Ergebnisse im Mai 2007 in Bonn vorgestellt wurden. Im Auftrag des Deutschen Institutes für Erwachsenenbildung (DIE), Bonn, hat der Lehrstuhl für Erwachsenenbildung und Weiterbildung an der Universität Tübingen Weiterbildungseinrichtungen nach ihren Erfahrungen mit der Lernerorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW) befragt. Rund 150 Institute gaben zu Protokoll, was sich durch die LQW-Zertifizierung geändert hat.

90 Prozent sind mit dem Modell zufrieden

Das erste Ergebnis spricht für das Qualitätsmanagement-System: 'Die Zufriedenheit mit dem Modell ist groß', berichtet Dr. Stefanie Hartz von der Universität Tübingen, die die Erhebung veantwortlich durchgeführt hat. '90 Prozent der Befragten würden sich nach abgeschlossener Testierung wieder für LQW entscheiden', zitiert Hartz aus den Studienergebnissen.

Rund 574 Bildungsinstitute haben sich seit der Marktöffnung 2004 einer Prüfung nach LQW unterzogen. 'Es gibt keinen Einzelanbieter, der mehr Testierungen durchgeführt hat als wir', berichtet Professor Rainer Zech von der ArtSet GmbH. Das Institut für kritische Sozialforschung und Bildungsarbeit e.V., Hannover, hat LQW gemeinsam mit dem DIE entwickelt und verantwortet nun den Zertifizierungsprozess.

'Vor allem die Lernerorientierung hat die große Akzeptanz des Modells erzeugt', berichtet Hartz. Doch der Lerner bekommt am wenigsten von den Qualitätsverbesserungen durch LQW zu spüren, so das überraschende Studienergebnis. Auf der mikrodidaktischen Ebene, also im Lehr-Lern-Prozess konnten weniger als die Hälfte der befragten Institute Verbesserungen durch LQW feststellen. Besonders deutlich ist dieses Ergebnis bei den freien Trainern und Dozenten: Durch die Einführung des Qualitätsmanagements-Systems änderte sich ihre Arbeit kaum. 'Die Honorarkräfte werden in den Organisationsentwicklungsprozess wenig eingebunden', analysiert Hartz. Ihre Empfehlung: 'Da sie ein neuralgischer Punkt sind, sollten sie stärker in den Fokus der Qualitätsbemühungen gerückt werden.'

Das Controlling wird besser

Positive Auswirkungen hatte die Testierungsphase hingegen auf die fest angestellten Mitarbeiter. Knapp zwei Drittel der Einrichtungen gehen davon aus, dass das Verständnis zwischen pädagogischen Mitarbeitern und den Kollegen aus der Verwaltung zugenommen hat.

Die deutlichsten Verbesserungen durch die Testierung ergaben sich laut Studie ohnehin nicht im didaktischen, sondern im organisatorischen Bereich: Strukturierung der Organisation, Evaluation, Controlling und Bedarfserschließung seien optimiert worden, erklärten die befragten Institute.

Weitere Informationen zum Testierungsverfahren unter www.artset-lqw.de. Dass das Modell in der Pilotphase LQW 1 hieß, in der ersten Marktphase LQW 2 genannt wurde und aktuell nach LQW 3 geprüft wird, sollte niemanden irritieren, meint Zech. 'Die Logik ist immer die gleiche. Wir haben inhaltlich nur marginal nachgebessert.'
Quelle: Training aktuell 06/07, Juni 2007
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