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IW-Studie: Jeder zweite Mitarbeiter bildet sich weiter

Weiterbildung ist kein Privileg mehr, das wenige Fach- und Führungskräfte genießen: Auf Betreiben des Unternehmens hin lernt inzwischen jeder zweite Mitarbeiter. Das zeigt die jüngste Erhebung zur betrieblichen Weiterbildung, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Köln, im Jahr 1998 im Auftrag der Spitzenverbände der Wirtschaft durchgeführt hat. Auf Basis einer schriftlichen Befragung über Umfang, Struktur und Kosten der betrieblichen Fortbildung wertete das IW Daten von 1.048 Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk, Dienstleistungen und Landwirtschaft aus. Erste Ergebnisse der seit 1992 in dreijährigem Turnus durchgeführten Studie liegen nun vor: Gegenüber 1995 ist die Weiterbildungsquote (Zahl der Trainingsteilnahmen pro 100 Mitarbeitern) um ein Viertel gestiegen und liegt damit so hoch wie nie.
Kaum ein Unternehmen verzichtet laut Studie heute auf die Weiterbildung seiner Mitarbeiter: Fast 90 Prozent der befragten Unternehmen qualifizieren Mitarbeiter über externe Seminare, nahezu 80 Prozent der Firmen organisieren Lehrgänge intern. Nicht überraschend: Über 95 Prozent der Betriebe geben an, dass sich Mitarbeiter in ihrem Hause zumindest über 'Learning by doing', durch selbst gesteuertes Lernen mit Medien oder über Informationsveranstaltungen weiterbilden. Diese Form der Fortbildung ist gleichzeitig die beliebteste in allen Betrieben: Mit fast 95 Prozent ist die Schulung am Arbeitsplatz durch Vorgesetzte oder Kollegen die überall am häufigsten eingesetzte Maßnahme, gefolgt vom Literaturstudium und dem Besuch von Fachvorträgen und -messen. Laut IW lässt sich hieraus schließen, dass die Firmen Weiterbildungsmaßnahmen bevorzugen, die praxisorientiert sind, kurzfristig realisiert werden können und nicht zu lange dauern.
Stark im Kommen ist das Lehren und Lernen mit neuen Medien. CBTs und Multimedia-Systeme werden bislang zwar nur von ca. 28 Prozent der Unternehmen genutzt, doch sind das wesentlich mehr als noch 1995: Damals arbeiteten nur knapp neun Prozent der Betriebe mit CBTs. Vom Lernen über Internet und Intranet machen inzwischen immerhin fast zehn Prozent der Firmen Gebrauch.
Zunehmend erfolgt die betriebliche Weiterbildung laut Studie über interne Lehrveranstaltungen, die gezielt auf die Bedürfnisse der Firma ausgerichtet sind. Haben 1995 nur knapp über die Hälfte der Teilnehmer solche Seminare besucht, waren es 1998 bereits drei Viertel. Auf der Themenliste führen technische und gewerbliche Inhalte vor der Vermittlung von kaufmännischem Wissen und Computerschulungen. An vierter Stelle folgen fachübergreifende Themen wie Persönlichkeitstrainings und Fremdsprachenseminare. Dabei liegt der Zeitaufwand für ein Training inzwischen bei jährlich 20 Stunden pro Teilnehmer. Obwohl es nach Angaben der Firmen schwierig geworden ist, Weiterbildung innerhalb der Arbeitszeit zu realisieren, finden fast 80 Prozent aller Maßnahmen in der Arbeitszeit statt. Der Trend geht allerdings dahin, interne Seminare auf die Abende oder Wochenenden zu legen.
Die befragten Unternehmen haben 1998 durchschnittlich 2.207 Mark in jeden Mitarbeiter investiert. Dabei schlagen interne und externe Seminare allein mit 1.520 Mark zu Buche - das sind 537 Mark mehr als 1995. Insgesamt haben deutsche Unternehmen 34,3 Milliarden Mark in die Weiterbildung gesteckt. Das sei zwar nur unwesentlich mehr als 1995, räumt das IW ein. Doch da die Zahl der Beschäftigten gesunken sei, verteile sich derselbe Betrag auf weniger Köpfe.
Die komplette Studie ist ab Frühjahr 2000 für 20 Mark erhältlich.
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Quelle: Training aktuell 02/00, Februar 2000
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