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Die nächste Qualifizierungsdimension: Fusion von Coaching und Training

Was tun, wenn ein Seminarteilnehmer ein spezielles Problem hat, das sich nicht mit den üblichen Trainingsmaßnahmen lösen lässt? 'Dann ist eine Coachingsession angesagt', findet Björn Fiedler. Die Idee, Coachingeinheiten in einen klassischen Trainingsverlauf zu integrieren, entstand aufgrund eigener Praxiserfahrungen: Als Kommunikationstrainer ist Fiedler immer wieder mit Lernzielen konfrontiert, die nicht mit den üblichen Spielen und Übungen erreicht werden können. Seine Alternative: das Problem aus dem Trainingskontext lösen und in ein Coachingsetting überführen. Damit der Übergang von Training zu Coaching und vice versa gelingt, hat Fiedler einen festen Rahmen aus acht Schritten konzipiert.

In Schritt eins fordert Fiedler den Teilnehmer auf, seine Schwierigkeiten zu benennen und sein Lernziel in wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. In Schritt zwei erhalten die übrigen Teilnehmer die Möglichkeit, Verständnisfragen zu stellen. Schritt drei wird genutzt, um eine konkrete Auftragsfrage für das Coaching zu formulieren, etwa: 'Was muss ich tun, um auf einer Party besseren Smalltalk zu haben?' oder 'Wie kann ich mich bei meinem nächsten Fernsehauftritt besser darstellen?' Nach Ansicht von Fiedler ist das der Punkt, an dem der Trainer prüfen muss, ob das Problem mit Hilfe einer Coachingsession tatsächlich gelöst werden kann.

Akzeptiert der Trainer den Auftrag, entscheidet er sich in Schritt vier für das zum Problem passende Coachingverfahren. Prinzipiell sind nach Meinung von Fiedler verschiedene Verfahren möglich, unter zwei Bedingungen: Die Coachingansätze müssen alle Teilnehmer aktiv in den Coachingprozess einbeziehen, etwa als Beobachter eines Rollenspiels oder als Stellvertreter in einer Aufstellung. Zudem müssen die Ansätze klare Zielvorgaben beinhalten, damit während der Session effektiv am Lernziel des Coachees gearbeitet werden und er mit konkreten Ergebnissen aus dem Setting gehen kann. Fiedler bedient sich beispielsweise Elementen aus der Aufstellungsarbeit, dem Psychodrama oder der kollegialen Beratung.

Schritt fünf kann der Trainer nutzen, um den Teilnehmern einen theoretischen Input zu geben, der die Coachingerlebnisse intellektuell verankern soll. In Schritt sechs wird geklärt, ob der Coachee seinem Lernziel näher gekommen ist. Schritt sieben stellt eine Reflexionsrunde dar, in der alle Beteiligten überdenken sollen, was sie für sich selbst mitnehmen können. Daraus sollen die Teilnehmer im achten Schritt allgemeine Verhaltenstipps erstellen, die das Fazit der Coachingsitzung bilden, die somit zum Abschluss gebracht wird.

Da die Idee, Coachingsitzungen im Trainingskontext einzusetzen, noch relativ neu ist, begleitet Fiedler einige dieser Prozesse analytisch: per Videokamera und Interview. Aus den Ergebnissen will er eine Doktorarbeit erstellen. Infos im Internet.
Autor(en): (ahe)
Quelle: Training aktuell 10/05, Oktober 2005
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