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Bildungskommissar rügt Qualifikation der Erwachsenenbildner

Am 6. Mai 2007 fiel in Berlin der Startschuss für das neue EU Programm für lebenslanges Lernen. Einer der prominentesten Teilnehmer: EU-Bildungskommissar Ján Figel. Auf der Reise nach Berlin machte Figel Zwischenstopp in Bad Honnef, wo er auf einem internationalen Kongress mehr Qualität in der Qualifizierung von Weiterbildnern einforderte.

'In einer globalisierten Welt sind Bildungsherausforderungen keine Sache einzelner Staaten, vielmehr müssen Lösungen über nationale Grenzen hinaus gefunden werden.' - Weise Worte aus dem Munde eines Mannes, der sich wie kaum ein anderer in der Verantwortung dafür sieht, die europäischen Staaten in eine gemeinsame Bildungszukunft zu führen: Ján Figel, EU-Bildungskommissar, sprach sie anlässlich eines international besetzten Kongresses zur Qualifizierung von Erwachsenenbildnern, den das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) am 3. Mai 2007 in Bad Honnef ausgerichtet hatte.

In seiner Rede machte Figel deutlich, dass das Ziel, die Europäische Union zum wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen, nur auf eine Weise erreicht werden kann: 'Mit gut ausgebildeten Bürgern.' In Folge des Lissabon-Abkommens hat die EU daher das mit gut sieben Milliarden Euro ausgestattete 'Lifelong Learning Programme 2007-2013' aufgelegt. Es bündelt alle ehemaligen Förderprogramme und deckt nun sämtliche Bildungsbereiche von der frühkindlichen Erziehung bis zum Erwachsenenalter ab.

Trainer als Driving Forces des lebenslangen Lernens

Figel untermauerte in Bad Honnef die große Bedeutung der Erwachsenenbildung im Strauß der neuen Fördermaßnahmen. Bislang, kritisierte der Bildungskommissar, seien die meisten EU-Bildungssysteme trotz aller Beteuerungen der Politik, das lebenslange Lernen fördern zu wollen, vorwiegend auf junge Personen ausgerichtet. 'Die Erwachsenenbildung hat noch nicht die Aufmerksamkeit, die ihr gebührt, sowohl ideell als auch finanziell', sagte Figel. Doch für den Europapolitiker steht außer Frage: 'So wichtig es ist, die Herausforderungen in den Schulen und Universitäten anzugehen, so wichtig ist es auch, sich um die Erwachsenen zu kümmern.'

Ziel der EU muss es sein, bis 2010 eine höhere Bildungsbeteiligung Erwachsener zu erreichen, meint Figel. Er visiert eine Quote von 12,5 Prozent an. Doch, so mahnte Figel in Bad Honnef, Partizipationsquoten sind längst nicht alles. Sie sind nur ein Punkt, den Experten und Stakeholder aus den EU-Ländern im Rahmen eines Arbeitsprogramms unter dem Motto 'Man lernt nie aus' als Zielsetzung definiert haben. Das Arbeitsprogramm forciert zudem eine bessere Qualifikation von Lehrern und Trainern, den 'Driving Forces' einer Gesellschaft des lebenslangen Lernens.

Schlechte Lernergebnisse durch schlechte Trainer

'Die Weiterbildung hat sich in den vergangenen Jahren rasch entwickelt und bietet heute viele flexible neue Lernmöglichkeiten', erklärte Figel. Doch die didaktische Qualifizierung der Akteure der Weiterbildung hinke den Anforderungen hinterher. 'Bislang wurde den Inhalten und Verfahren für die Ausbildung von Lehrkräften in der Erwachsenenbildung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt', erklärte der EU-Politiker. Wobei noch erschwerend hinzukomme: Das Feld der Weiterbildung wird dominiert von Akteuren, die häufig nur nebenberuflich, auf Teilzeitbasis, als Honorarkräfte auf Stundenbasis oder gar ehrenamtlich tätig sind. Sie haben überdies einen sehr heterogenen Bildungshintergrund. Die Gefahr dabei: 'Schlecht qualifizierte Weiterbildner produzierten schlechte Lernergebnisse', so Figel.

Der Politiker mahnte daher Investitionen in die Grund- und Weiterqualifizierung der Akteure der Erwachsenenbildung an. 'Jeder Staat sollte dabei seinen eigenen Weg gehen', so Figel. Die Kommission indes will unterstützen - und zwar durch Bereitstellung von Finanzierungshilfen für Projekte sowie Förderung des Wissens- und Erfahrungsaustauschs. 'So sollen die Mitgliedsstaaten darin unterstützt werden, Kernkompetenzen für Weiterbildner zu definieren, auf deren Basis Train-the-Trainer-Programme konzipiert und implementiert werden können, die zu europaweit vergleichbaren Qualifikationen führen', umriss Figel ein großes Ziel.
Autor(en): (jum)
Quelle: Training aktuell 06/07, Juni 2007
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