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BDU-Personalberatertag: Recruiter bekommen Konkurrenz

Das Präfix e macht auch vor der Personalberaterbranche nicht Halt: e-Recruiting heißt der Trend. Das zumindest ist eines der Ergebnisse vieler Diskussionen auf dem 3. Personalberatertag am
8. Mai 2001 in Bonn. Veranstaltet wurde der Branchentreff vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU). 200 Personalexperten hatten den Weg zum Petersberg, dem ehemaligen Gästehaus der Bundesregierung, gefunden, um sich über die Entwicklung der Branche auszutauschen.
Tatsächlich ist die Branche im ersten Quartal 2001 nicht so rasant gewachsen wie in den Jahren 1998 bis 2000. Kein Grund zur Besorgnis, fanden Dr. Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung, und Dr. Joachim Staude, BDU-Vizepräsident. Zurückzuführen sei die abgeschwächte Nachfrage auf die Marktentwicklung der New Economy. 'Der Markt war überhitzt, jetzt normalisiert er sich wieder', sagte Lichius.

Personalberater sind mit Rekrutierung von IT-Kräften beschäftigt

Von dieser Entwicklung weniger betroffen sind Personalberatungen, die auf das Top-Management spezialisiert sind. Ein Großteil der Berater tummelt sich jedoch inzwischen um verhältnismäßig gering dotierte Positionen. 'Das Geschäft der Personalberatungen ist breiter nach unten geworden', fasste Dr. Klaus Leciejewski, Geschäftsführer der KDL-Consulting GmbH in Köln, die Entwicklung zusammen. Statt Positionen mit Gehältern über 300.000 Mark zu besetzen, sind viele mit der Suche nach Wirtschaftsinformatikern, Java-Programmierern oder anderen IT-Kräften mit Jahreseinkommen um die 120.000 Mark beschäftigt. Bei Honoraren, die ein Drittel des Jahreseinkommens betragen, rechnet sich der Aufwand der Personalberater jedoch kaum - es sei denn, sie setzen komplette Teams zusammen.
Um sich weiterhin auf Topmanager konzentrieren zu können, gibt beispielsweise die HKF Dr. Gawlitta & Partner GmbH, Bonn, inzwischen Teile ihres Recruiting-Know-hows an die Unternehmen weiter, damit diese in dem für Gawlitta unattraktiven Bereich selbst aktiv werden können. Dass sich die Unternehmen verstärkt um eigene Lösungen kümmern wollen, zeigt sich auch in anderer Hinsicht: Search-Spezialisten der Personalberatungen werden von Unternehmen abgeworben, um sie als Recruiter einzusetzen.

Konkurrenz durch Online-Jobbörsen

Konkurrenz droht den Personalberatungen aber auch von anderer Seite: Von den Online-Jobbörsen, die mit ihren Services wie Karriereberatung Wechselwillige anziehen und sich den Zugriff auf ihre Bewerberdatenbanken von den Unternehmen bezahlen lassen. Selbst Topleute mit Jahreseinkommen über 300.000 Mark sollen nach Auskunft von Gunther Batzke, Managing Director der Monster.de GmbH & Co. KG in Wiesbaden, dort zu finden sein. Das Internet als Rekrutierungsweg der Zukunft also? So einfach wollen sich die klassischen Personalberater nicht zur Seite schieben lassen: Das Internet sei ein zusätzliches Medium zur Suche, nicht das allein selig machende. 'Die Rückläufe bei Profildatenbanken sind schlecht, liegen selten über zehn Prozent', relativierte Patrick Scheel von Interselect, Berlin, die Segnungen der Online-Börsen. 150 Kontaktgesuche pro Position seien nötig, um Kandidaten höherer Positionen allein im Bereich IT, Medien und Marketing zu finden. Generell vielversprechender sei die Suche über private Homepages und über Newsgroups.
Doch nicht nur über neue Medien, neue Anbieter und neue Services machten sich die Personalexperten in den his-torischen Hallen auf dem Petersberg Gedanken. Auch eine neue Zielgruppe rückt ins Blickfeld: der Senior. Und das nicht unbedingt, wie Wolfgang Lichius zugab, wegen seiner Kompetenz: 'Angesichts der demografischen Entwicklung schlichtweg mangels Masse.'
Autor(en): (nbu)
Quelle: Training aktuell 06/01, Juni 2001
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