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BDU-Jahrespressekonferenz: Den Top-Consultants gehört der Markt

Deutsche Consultants sind immer noch gut im Geschäft: Mit einem Wachstum von 13,3 Prozent ist die Unternehmensberater-Branche auch im Jahr 1999 einer der dynamischsten Märkte in Deutschland. Insgesamt weist sie einen Umsatz von 21,3 Milliarden Mark auf. Diese Zahlen stellte der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) in seiner neuen Studie 'facts and figures' auf der Jahrespressekonferenz am 9. Dezember 1999 in Düsseldorf vor.

Gewinner sind die großen Beratungen

Die Wachstumsraten verteilen sich jedoch sehr unterschiedlich: Gewinner sind eindeutig die Top-Beratungsgesellschaften, die durchschnittlich mit 19,5 Prozent wachsen, während die kleinen Firmen bei deutlich geringeren vier Prozent liegen. Zudem konnten die 40 größten Beratungsgesellschaften ihren Marktanteil 1999 weiter steigern: von 42 Prozent auf 45 Prozent. Ihre zunehmende Marktmacht führte BDU-Präsident Jochen Kienbaum nicht zuletzt auf die auf Wachstum ausgerichtete Unternehmenspolitik zurück. Der Zwang zur Größe begründe sich einerseits durch die Erfordernisse der Globalisierung. Kienbaum: 'Die Top-Beratunsgesellschaft sind gezwungen, automatisch mit ihren Kunden zu wachsen und weltweit vor Ort präsent zu sein.' So würden sich die Großen durch die Übernahme anderer Beratungsgesellschaften und durch das Eingehen strategischer Allianzen mit branchenfremden Unternehmen Vorteile gegenüber ihren Wettbewerbern verschaffen. Schließlich habe sich der Beratermarkt in den vergangenen Jahren im Hinblick auf die Wettbewerberstruktur stark gewandelt. Neben den klassischen Unternehmensberatungen konkurrieren auch Finanzdienstleister, Telekommunikationsunternehmen, Informationstechnologieanbieter und Internetgesellschaften um den Kuchen.
Den größten Anteil am Markt der Unternehmensberatung hat im Jahr 1999 erwartungsmäß das Beratungsfeld Informationstechnologie für sich verbuchen können (46 Prozent). Hierfür sind, so erläuterte der BDU-Präsident, die Einführung von Jahr-2000-Lösungen, die Umstellung auf den Euro, SAP-Implementierungen und die Entwicklung von E-Business-Lösungen verantwortlich. Obwohl der Bereich E-Business in den kommenden Jahren weiter boomen wird, erwartet der BDU für das gesamte IT-Segment einen Wachstumsrückgang.
Einen vergleichsweise geringen Anteil des Marktes vereint das Feld Human Resources Management mit lediglich vier Prozent auf sich. Hier steht neben der Rekrutierung von Fach- und Führungskräften die Konzeption und Durchführung von Personalentwicklungsmaßnahmen sowie die Vergütungs- und Outplacementberatung im Vordergrund. Kienbaum sieht die Zukunft für die Personalberatungen jedoch positiv: 'Die Erkenntnis, dass der Mensch im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen muss, setzt sich durch.' Große wie kleine Wirtschaftsunternehmen werden verstärkt externe Berater in Anspruch nehmen. Die Anforderungen an die Berater seien allerdings unterschiedlich. So müsse z.B. ein Consultant, der ein Familienunternehmen bei der Nachfolgeplanung unterstützt, Coachingfähigkeiten mitbringen, wissen, wie Entscheidungsprozesse in Kleinunternehmen ablaufen und die Sprache des Unternehmers sprechen.

Schneller sein als der Kunde

Neben seinen positiven Prognosen versäumte Jochen Kienbaum nicht, kritisch in die Zukunft zu blicken. 'Ob die Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen mit den gleichen Riesenschritten weitergehen wird, ist angesichts der rückläufigen Tendenz aus dem Mutterland des Consultings, den USA, eher fraglich.' Vergleicht man nämlich die 99er Zahlen mit denen des Vorjahres (plus 14,6 Prozent), zeigt sich, dass das Tempo, mit dem die Branche bislang gewachsen ist, nachlässt. Jochen Kienbaum forderte deshalb: 'Auf die Veränderungen im Wirtschaftsgefüge müssen die Berater schneller vorbereitet sein als ihre Kunden aus Industrie, Wirtschaft und Verwaltung.' Für die Großen bedeute das, dass sie ein Knowledge-Management aufbauen, von Standardrezepten zu individuell zugeschnittenen Lösungen gelangen und IT-Kompetenzen in allen Beratungsfeldern erwerben. Den Kleinen und Mittleren hingegen riet Kienbaum, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, um sich in der fachlichen oder regionalen Spezialisierung eine Nische zu suchen.
Autor(en): (nbu)
Quelle: Training aktuell 01/00, Januar 2000
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