Für alle Fragen rund um unsere Webseite, unsere Medien und Abonnements finden Sie hier den passenden Ansprechpartner:
Übersicht AnsprechpartnerSmartphones und Co. „stehlen“ unsere Aufmerksamkeit – so die gängige Annahme in der Diskussion um digitale Technologien in der modernen Arbeitswelt. Doch eine neue Studie der Universität Kopenhagen widerspricht dieser Vorstellung und zeigt: Es ist nicht die Technologie, die unsere Aufmerksamkeit kontrolliert, sondern unser eigenes Belohnungssystem. Wir lenken unseren Fokus nämlich gezielt auf die Optionen, die uns den höchsten Nutzen bzw. eine möglichst hohe Belohnung versprechen – auch wenn sie im Widerspruch zu unseren Gewohnheiten oder erlernten Routinen stehen.
In einer Reihe von Experimenten legten die Mitglieder eines Forschungsteams den Studienteilnehmenden dafür vier Optionen mit unterschiedlichem Belohnungswert vor. Trotz intensiver Übung, eine bestimmte Option automatisch zu wählen, entschieden sich die Probanden regelmäßig für die Alternative mit der höchsten Belohnung. Laut den Autoren wird dies durch einen internen Wettbewerb verschiedener Handlungsoptionen gesteuert, bei dem Belohnung der entscheidende Faktor ist. Die Schlussfolgerung der Forschenden: Digitale Plattformen fesseln uns, weil sie gezielt unser Belohnungssystem ansprechen, jedoch „stehlen“ sie unsere Aufmerksamkeit nicht, weil unser Gehirn sich bewusst für sie entscheidet.
Für Führungskräfte und Personalentwickler bedeutet dies: Veränderungen in Organisationen können womöglich erfolgreicher umgesetzt werden, wenn neue Prozesse mit attraktiven Anreizen – z.B. einem Bonussystem oder Gamification-Ansätzen – verbunden werden. Der Fokus auf eine belohnungsorientierte Gestaltung von Arbeitsumgebungen könnte ein Schlüssel sein, um Mitarbeiterverhalten gezielt und nachhaltig zu beeinflussen.
Die Studie gibt es unter msmagazin.info/323Verhaltensforschung.
Beitrag von Sarah Lambers aus managerSeminare 323, Februar 2025