Führungskräfte mit Fluchtgedanken

Im Job läuft alles rund, und trotzdem nagt da diese Unzufriedenheit an einem ... Laut einer Umfrage von Coach Gudrun Happich kennen 86 Prozent der Führungskräfte dieses Gefühl. Die Erhebung mit 119 Teilnehmern ist zwar nicht repräsentativ, könnte Unternehmen aber gleichwohl zu denken geben. Vor allem, weil die Reaktionen der Befragten auf ihre Unzufriedenheit ganz und gar nicht in deren Sinne sein können. Laut der Umfrage wälzen 64 Prozent der Führungskräfte nämlich den Gedanken an einen Firmen- oder sogar Jobwechsel (42 Prozent bzw. 22 Prozent). Happich, Inhaberin des Gallileo Instituts für Human Excellence in Köln, fragte auch nach den Gründen. Aus den frei formulierten Antworten ergaben sich verschiedene Cluster: 30 Prozent der Manager nannten Dinge wie Druck, Stress und Überlastung. 28 Prozent berichteten von inneren Konflikten aufgrund einer Sinnkrise (bin ich mit meinem Job wirklich auf dem richtigen Weg?). 15 Prozent sehnen sich nach mehr Selbstbestimmung, 15 fühlen sich gelangweilt und unterfordert von ihrer Tätigkeit. Und 12 Prozent sehen – etwa durch zu wenig Förderung oder mangelnde Karrieremöglichkeiten – keine Perspektive mehr im Unternehmen. Happich fürchtet, dass sich die Führungskräfte keinen Gefallen tun, wenn sie ihren Fluchtreflexen unüberlegt nachgeben: 'Die Erfahrung zeigt, dass Leistungsträger so nicht selten in einen Teufelskreis geraten, der sie manchmal jahrzehntelang von Wechsel zu Wechsel treibt, ohne die erhoffte Zufriedenheit zu bringen.' Besser, als sich unüberlegt in ein neues Jobabenteuer zu stürzen, wäre es, sich vorher wesentliche Fragen nach den eigenen Werten, Zielen, Lebensprioritäten zu stellen, meint Happich.