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Junge Männer haben bei „Frauenberufen“ schlechtere Karten

Junge Männer, die sich auf vermeintliche Frauenberufe bewerben, werden im Einstellungsverfahren benachteiligt. Das hat ein Forscherteam des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Oslo, Madrid und Amsterdam herausgefunden. Im Rahmen ihrer Studie wurden zwischen 2016 und 2018 fiktive Anschreiben und Lebensläufe von jungen Bewerberinnen und Bewerbern mit vier Jahren Berufserfahrung an 21.318 ausgeschriebene Stellen gesendet. Die ausgewählten Berufe stammten aus den Bereichen Lohnbuchhaltung, Empfang, Vertrieb, Kochen, Verkauf und Softwareentwicklung. Die Forschenden haben fünf europäische Länder untersucht, darunter Deutschland, sowie die USA.

Das Ergebnis: Bei Männern, die sich auf typische Frauenberufe bewarben, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Rückmeldung erhielten, zwischen fünf und neun Prozent geringer als bei Frauen. „In Deutschland mussten bei Stellenangeboten als Verkäufer männliche Bewerber zum Beispiel fast doppelt so viele Bewerbungen schreiben, um zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder um weitere Informationen gebeten zu werden“, erklärt WZB-Forscher Jonas Radl. Umgekehrt konnte ein solcher Nachteil nicht bei den Bewerberinnen gemessen werden: Die jungen Frauen wurden laut Studie in keinem Land und in keinem der untersuchten Berufe benachteiligt. Dies deute darauf hin, dass geschlechtsspezifische Diskriminierung komplexer sei als bisher angenommen, so Studienautorin Gunn Elisabeth Birkelund von der Universität Oslo. Die Forschenden betonen jedoch, dass diese Ergebnisse sich auf Berufseinsteigerinnen und -einsteiger beziehen, sie sagen also nichts darüber aus, inwiefern Männer und Frauen beim Verdienst oder der Beförderung im späteren Verlauf ihrer Karriere begünstigt bzw. diskriminiert werden.

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