News

Neue Weiterbildungsdatenbanken

Zwei wollen Nummer eins werden

Semigator – der Name erinnert ein wenig an das Tier mit dem gefährlichen Biss, den Alligator. Mit Biss tritt auch die Anfang 2008 gestartete Internet-Weiterbildungsdatenbank Semigator auf. „Wir wollen das Seminarportal in Deutschland werden“, umreißt Semigator-Vorstand und -Gründer Michael Silberberger den ehrgeizigen Plan. Ziel sei es, als überregionales Portal für Weiterbildung aller Art in der Gesamtbevölkerung einen so hohen Bekanntheitsgrad wie beispielsweise Immobilienscout24 zu erreichen. „Das schafft bislang keine der existierenden Datenbanken“, meint Silberberger. Er und sein Mitgründer Oliver Flaskämper, Aufsichtsratsvorsitzender der Semigator AG, sind in Sachen Internetgeschäft alte Hasen. Flaskämper gründete 1998 das Verbraucherportal geizkragen.de. Silberberger wurde unter anderem bekannt als Gründer der Firma Go Ahead Limited, die Kunden via Internet dabei unterstützt, eine britische GmbH, also eine Limited, zu gründen. Zur Weiterbildungsbranche haben Flaskämper und Silberberger insofern eine Beziehung, als sie Erfahrungen als Referenten und Veranstalter haben.

Das Geschäftskonzept des Semigators: Weiterbildungsanbieter können ihre Seminare kostenlos auf der Website inserieren, führen jedoch von jedem über die Seite geschlossenen Auftrag zehn Prozent Provision an den Betreiber ab. Für die Einstellung eines Anbieterporträts berechnet die Website 129 Euro pro Halbjahr. Eine Besonderheit im Angebot soll speziell Einzeltrainer anlocken: die Möglichkeit, sich auf der Website in einem kurzen Video (Kostenbeitrag: 625 Euro) zu präsentieren. Die Datenbank versucht, bei Anbietern wie auch Weiterbildungsinteressenten zudem mit Schnupper-, Geld-zurück- und Rabatt-Offerten zu punkten. Beispiel: ein Sparsystem nach dem Vorbild von Miles and More. Im Rahmen dieses Systems können (potenzielle) Weiterbildungskunden monatlich einen Geldbetrag für Kurse ansparen und werden mit Rabatten belohnt. Die gibt es allerdings nur auf bestimmte Seminarangebote. Fraglich daher, wie attraktiv das Sparprogramm für Weiterbildungsinteressenten ist. Silberberger und seine Kollegen haben nun erst einmal eine große Werbekampagne gestartet und gut einer Million Unternehmen ihre Marketingbroschüre geschickt. Stolz vermelden sie im Mai 2008, schon gut 100.000 Angebote gelistet zu haben. Ob das Konzept Semigator trägt, wird allerdings erst die Zukunft zeigen.

Nur wenige Datenbanken schreiben schwarze Zahlen

Jedenfalls braucht es nach Einschätzung von Wolfgang Plum vom InfoWeb Weiterbildung mindestens zwei bis drei Jahre Durchhaltevermögen, bis eine Datenbank aus den roten Zahlen ist. „Und es gibt bundesweit nur wenige Portale, die wirklich schwarze Zahlen schreiben“, sagt Plum. Meist würden die Datenbanken nicht als alleiniges Geschäftsfeld, sondern als Ergänzung der Hauptgeschäftstätigkeit betrieben.

So auch eine weitere Weiterbildungsdatenbank, die im September 2007 an dem Start gegangen ist: Sophia24, betrieben vom Dortmunder Unternehmen Materna Training Management Technologies (TMT). Mit der Datenbank erweitert die Firma ihr Kerngeschäft, nämlich die Vermarktung von Softwarelösungen und Dienstleistungen für Bildungseinrichtungen.  Wie bei Semigator ist das Einstellen von Seminaren kostenlos. Finanzieren will sich das Portal demnächst, genauer: mit der Einführung eines Buchungssystems, über  Provisionszahlungen. „Die Höhe wird sich am Markt orientieren und einen Mindestbetrag nach unten vorsehen“,  erklärt Materna-Projektmanager Jürgen Schuck.  Hinzukommen sollen Werbeeinnahmen sowie Einnahmen durch Premium-Services für Anbieter. Sophia24 – mit derzeit 193.470 Terminen von 2.200 Anbietern (Stand: April 2008) – tritt mit ähnlichem Anspruch an wie Semigator. „Wir wollen den Weiterbildungsmarkt überregional möglichst vollständig abdecken – und zwar von der Handwerkerweiterbildung bis  zum Managertraining“, sagt Schuck.

Die Frage ist jedoch: Ist solche Breite überhaupt erstrebenswert? Vor dem Hintergrund der Ergebnisse einer aktuellen Studie des InfoWeb Weiterbildung meldet Wolfgang Plum Zweifel daran an. Das InfoWeb führt als Partnerportal des Deutschen Bildungsservers beim Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung jährlich eine Online-Umfrage unter Datenbanknutzern durch. Kürzlich wurden die Ergebnisse der sechsten Befragung unter  gut 6.400 Datenbank-Usern publiziert. „Sie lassen unter anderem darauf schließen, dass Datenbanken bei Weiterbildungssuchenden vor allem durch spezifische Ausrichtung – sei es in Bezug auf Regionen oder bestimmte Zielgruppen – punkten können“, so Plum.
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben