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Beitrag von Stefan Kaduk und Dirk Osmetz aus managerSeminare 330, September 2025
Ungerechtes Bashing: Wachstum als emanzipatorische Idee
Unlösbar: Nicht mit und nicht ohne Wachstum
Unbeachtet: Beipackzettel des Wachstumsmedikaments
Uminterpretiert: Wachstum als Entwicklung
Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 330
Wachstum ist, nahezu unabhängig von Parteien, Berufen, Branchen und Gesellschaftsschichten, ein unhinterfragter Imperativ. Die orthodoxe Ökonomie nimmt an, dass Wirtschaftswachstum ein alternativloses Gebot ist – und zudem möglich und sinnvoll. Weshalb eigentlich? Schließlich erreicht früher oder später jedes Säugetier seine genetisch programmierte Größe, die nicht überschritten werden kann – und auch Bäume wachsen eben nicht in den Himmel. Zudem wird niemand bezweifeln, dass die Erde nur so groß ist, wie sie ist. Und es ist auch keine gewagte Hypothese mehr, von der Endlichkeit der Ressourcen zu sprechen.
Die ganze Wachstumsdiskussion ist natürlich alles andere als neu. Wenn Sie zu den frühen Boomer-Jahrgängen gehören, haben Sie vielleicht ein verstaubtes Exemplar von Dennis Meadows‘ „Die Grenzen des Wachstums“ im Regal. Zwei Jahre vor der Buchveröffentlichung, im Jahr 1970, gab es den ersten Kipppunkt in der Geschichte der Menschheit. Erstmals wurde der sogenannte Earth Overshoot Day verzeichnet. Gemeint ist der Moment, in dem alle natürlichen Ressourcen, die der Planet innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, aufgebraucht sind. Weshalb also ist Wachstum das zentrale Mantra der Ökonomie – trotz eines steigenden Bewusstseins für seine unerwünschten Nebenfolgen und trotz lauter werdender Diskussionen um Postwachstum?
Die Frage lautet: Weshalb ist Wachstum das zentrale Mantra der Ökonomie – trotz eines steigenden Bewusstseins für seine unerwünschten Nebenfolgen und trotz lauter werdender Diskussionen um Postwachstum?
Im Managementkontext fällt sofort der Name Frederick W. Taylor, wenn ein Bad Guy benannt werden soll, der für die Auswüchse einer zur Perfektion getriebenen und in der Folge menschenverachtenden Arbeitsteilung verantwortlich ist. Stets wird auf das von den wenigsten tatsächlich gelesene Buch „The Principles of Scientific Management“ von 1911 verwiesen. Der ernste Fun Fact: Taylor war nie Taylorist. Zumindest nicht in dem Sinne, dass er für die Effizienzexzesse verantwortlich zu machen wäre, die später unter Berufung auf seine Erkenntnisse veranstaltet wurden – und immer noch werden. So wird, was Taylor betrifft, regelmäßig der historische Kontext ignoriert. Denn ihm war, natürlich nicht nur, aber eben auch, an einem Ausgleich zwischen mächtigen Arbeitgebern und den Angestellten gelegen.
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