Führung

Musterbruch
Musterbruch

Unhaltbares Wachstum

merken
Der ungebrochene Glaube an das Wachstum mutet angesichts diverser Fehlentwicklungen seltsam stabil an. Doch was ist die Alternative? Schließlich führt der Ausstieg aus der Wachstumsidee ebenso wie ein stures Festhalten an ihr ins Leere. Stefan Kaduk und Dirk Osmetz springen von der großen Systemfrage zu den Optionen auf Unternehmensebene und zeigen: Differenziert betrachtet kann Wachstum auch mit Entwicklung gleichgesetzt werden.

Preview

Ungerechtes Bashing: Wachstum als emanzipatorische Idee

Unlösbar: Nicht mit und nicht ohne Wachstum

Unbeachtet: Beipackzettel des Wachstumsmedikaments

Uminterpretiert: Wachstum als Entwicklung


Cover managerSeminare 330 vom 29.08.2025Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 330

Wachstum ist, nahezu unabhängig von Parteien, Berufen, Branchen und Gesellschaftsschichten, ein unhinterfragter Imperativ. Die orthodoxe Ökonomie nimmt an, dass Wirtschaftswachstum ein alternativloses Gebot ist – und zudem möglich und sinnvoll. Weshalb eigentlich? Schließlich erreicht früher oder später jedes Säugetier seine genetisch programmierte Größe, die nicht überschritten werden kann – und auch Bäume wachsen eben nicht in den Himmel. Zudem wird niemand bezweifeln, dass die Erde nur so groß ist, wie sie ist. Und es ist auch keine gewagte Hypothese mehr, von der Endlichkeit der Ressourcen zu sprechen.

Die ganze Wachstumsdiskussion ist natürlich alles andere als neu. Wenn Sie zu den frühen Boomer-Jahrgängen gehören, haben Sie vielleicht ein verstaubtes Exemplar von Dennis Meadows‘ „Die Grenzen des Wachstums“ im Regal. Zwei Jahre vor der Buchveröffentlichung, im Jahr 1970, gab es den ersten Kipppunkt in der Geschichte der Menschheit. Erstmals wurde der sogenannte Earth Overshoot Day verzeichnet. Gemeint ist der Moment, in dem alle natürlichen Ressourcen, die der Planet innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, aufgebraucht sind. Weshalb also ist Wachstum das zentrale Mantra der Ökonomie – trotz eines steigenden Bewusstseins für seine unerwünschten Nebenfolgen und trotz lauter werdender Diskussionen um Postwachstum?

Die Frage lautet: Weshalb ist Wachstum das zentrale Mantra der Ökonomie – trotz eines steigenden Bewusstseins für seine unerwünschten Nebenfolgen und trotz lauter werdender Diskussionen um Postwachstum?

Ungerechtes Bashing: Wachstum als emanzipatorische Idee

Im Managementkontext fällt sofort der Name Frederick W. Taylor, wenn ein Bad Guy benannt werden soll, der für die Auswüchse einer zur Perfektion getriebenen und in der Folge menschenverachtenden Arbeitsteilung verantwortlich ist. Stets wird auf das von den wenigsten tatsächlich gelesene Buch „The Principles of Scientific Management“ von 1911 verwiesen. Der ernste Fun Fact: Taylor war nie Taylorist. Zumindest nicht in dem Sinne, dass er für die Effizienzexzesse verantwortlich zu machen wäre, die später unter Berufung auf seine Erkenntnisse veranstaltet wurden – und immer noch werden. So wird, was Taylor betrifft, regelmäßig der historische Kontext ignoriert. Denn ihm war, natürlich nicht nur, aber eben auch, an einem Ausgleich zwischen mächtigen Arbeitgebern und den Angestellten gelegen.

Vielen Dank für Ihr Interesse an diesem Artikel

Lesen Sie jetzt weiter …

… mit unserer Testmitgliedschaft von managerSeminare:

für nur 10 EUR einen Monat lang testen

Zugriff auf alle Artikel von managerSeminare

Sofortrabatte für Bücher, Lernbausteine & Filme

managerSeminare
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
nach oben Nach oben