Führung

Minimalist Leadership
Minimalist Leadership

Führen wie die Finnen

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Mehr Vertrauen, weniger Hierarchie, Führen auf Augenhöhe und der konsequente Fokus auf Mitarbeitende statt aufs eigene Prestige – moderne Führungskonzepte wie Minimalist, Servant oder Coaching Leadership lassen sich Experten zufolge in Finnland wie in einem Labor beobachten. In Deutschland dagegen dominieren oft noch Kontrollreflexe und Statusdenken. Was hiesige Führungskräfte von finnischen lernen können – auch wenn es keine Patentrezepte gibt.

Preview

Primat der Zurückhaltung: Warum ein finnischer Firmenchef der weltweit am wenigsten mächtige CEO sein will

Kontraintuitiv und unkomfortabel: Was Minimalist Leadership für Führungskräfte zur Herausforderung macht

Das richtige Maß: Warum minimalistische Führung eine Frage der Dosis ist

Informationsoffenheit: Wie Transparenz und Minimalist Leadership zusammenwirken

Selbstreflexion als Voraussetzung: Wie es gelingen kann, sich einen zurückhaltenderen Führungsstil anzueignen


Cover managerSeminare 330 vom 29.08.2025Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 330

Sie stehen weniger im Mittelpunkt und üben weniger Kontrolle aus. Sie stellen das Wohl der Firma über das eigene Prestige. Sie lassen ihre Mitarbeitenden glänzen und fördern damit stärkere und innovativere Geschäftsmodelle. „Der Fokus liegt nicht darauf, charismatisch zu sein und von oben Befehle zu erteilen. Vielmehr geht es darum, die Belegschaft dabei zu unterstützen, ihr Bestes zu geben“, begeistert sich Frank Martela für den Führungsstil, den er beforscht und für besonders erfolgreich hält. Passende Praxisbeispiele dafür findet der Assistenzprofessor am Department of Industrial Engineering and Management an der Aalto University in Helsinki direkt vor der eigenen Haustür. Denn, so ist der Psychologe und Philosoph überzeugt: „Finnland, eines der am wenigsten hierarchischen Länder der Welt, lässt sich als Labor für diese Art der Führung betrachten.“

Ein prominentes Beispiel: Ilkka Paananen, CEO von Supercell, einem der global führenden Mobile-Games-Anbieter mit Sitz in Helsinki. Paananen sagt: „Mein Ziel ist es, der weltweit am wenigsten mächtige CEO zu sein.“ Konkret bedeutet das zum Beispiel: Bei Supercell bewertet der Vorstand keine Spiele, er entscheidet auch nicht, welches Spiel auf den Markt kommt und welches nicht. „Wir vertrauen den Teams zu 100 Prozent“, berichtet Paananen bei einer finnischen Startup-Konferenz. Schließlich seien die Teams dem, was sie tun, am nächsten und sollten daher auch entscheiden, was die beste Vorgehensweise ist. „Können sie eigenständig Entscheidungen treffen, arbeiten sie schneller und zufriedener“, ist Paananen überzeugt.

Martela bezeichnet den Ansatz Paananens – und vieler weiterer Führungskräfte in Finnland – als Nordic Minimalist Leadership. Gemeint ist die Strategie, „die Mitarbeitenden nicht mit zu viel Leadership zu stören“. Dabei bedeutet Minimalist Leadership nicht, dass es überhaupt keine Führung mehr gibt. Laut Martela ist vielmehr „genau das richtige Maß an Leadership“ das, was in seinem Land zählt.

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