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Übersicht AnsprechpartnerFast die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland ist weiblich, jedoch bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der geleisteten Arbeitszeit. Wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt, liegt die Zahl der Arbeitsstunden berufstätiger Frauen im Schnitt 24 Prozent unter der der Männer. Laut Studienautorin Susanne Wanger ist dieser sogenannte „Gender Working Time Gap“ darauf zurückzuführen, dass Frauen etwa dreimal so häufig in Teilzeit arbeiten wie Männer: Während fast 60 Prozent aller beschäftigten Frauen in Teilzeit arbeiten, sind es bei den Männern der Erhebung zufolge nur rund 20 Prozent. Darüber hinaus arbeiten Frauen auch in Vollzeit-Arbeitsverhältnissen weniger als Männer, wenngleich der Gender Working Time Gap da nur etwa fünf Prozent beträgt.
Prozentzahl der Arbeitsstunden, die Frauen im Schnitt weniger arbeiten als Männer:
Gründe für die Diskrepanz sieht Wanger unter anderem darin, dass Männer mehr Überstunden leisten und auch häufiger Führungspositionen bekleiden, in denen lange Arbeitszeiten die Regel sind. Ein regional stärker ausgeprägter Grund für Ungleichheiten in den Arbeitszeiten hingegen sind traditionelle Geschlechterrollen: So liegt der Gender Working Time Gap in Westdeutschland, wo diese Normen noch stärker ausgeprägt sind, bei 27 Prozent – in den ostdeutschen Bundesländern hingegen lediglich bei 18 Prozent.
Ostdeutsche Frauen arbeiten darüber hinaus häufiger in sogenannten vollzeitnahen Teilzeitpositionen und sind somit den Ergebnissen zufolge im Schnitt rund 10 Prozent länger erwerbstätig als westdeutsche Frauen. Um den Gender Working Time Gap bundesweit zu schließen, plädiert Wanger für flexible, selbstbestimmte Arbeitszeitmodelle: Diese bieten Beschäftigten die Möglichkeit, auch kurzfristig auf individuelle Bedarfe zu reagieren und trotzdem den Arbeitsumfang hochzuhalten.
Die Studie ist in voller Länge online verfügbar: msmagazin.info/328GWTG
Beitrag von Sophie Dériaz aus managerSeminare 328, Juli 2025