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Beitrag von Ingo Hamm aus managerSeminare 333, Dezember 2025
Der Büro-Backlash: Warum viele Unternehmen das Rad in Sachen Arbeitsort-Souveränität derzeit zurückdrehen
Das eigentliche Problem: Warum es um mehr geht als um Home versus Office
Die stillen Motive dahinter: Welche Bedürfnisse hinter dem Ringen ums Homeoffice stecken
Die Zukunft: Wie sich der Kampf ums Homeoffice erledigen könnte
Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 333
„Zurück ins Büro!“ lautet derzeit die Devise in vielen Unternehmen weltweit. Und weiter zugespitzt: „Wenn die Mitarbeitenden nicht freiwillig aus dem Homeoffice zurückkommen, dann eben auf Kommando!“ Sogar Tech-Konzerne, die früher als Sinnbild für lockere Arbeitsbedingungen und Inbegriff von New Work galten, erkennt man nicht wieder, weil sie in Methoden aus Kaiser Wilhelms Zeiten zurückfallen. Apple zum Beispiel. Das Unternehmen, das ehemals eines der ersten war, die ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice entließen, hat kürzlich eine dreitägige Büropflicht eingeführt, die rigide überwacht und durchgesetzt wird. Oder Slack! Ausgerechnet der Eigentümer eines bekannten Tools für Remote Work legt seine Leute wieder an die Kette. Auch hierzulande war der Büro-Backlash in den vergangenen Monaten zu beobachten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Deutsche Bank hat die Freiheit von Remote Work im Jahr 2025 massiv eingeschränkt – auf maximal zwei Tage die Woche. Leitende Angestellte trifft es besonders hart. Sie dürfen nur noch einen Tag pro Woche daheimbleiben. Schließlich sollen sie ein leuchtendes Vorbild für die Beschäftigten sein.
Und die Beschäftigten? Reagieren landauf, landab auf die RTO-, also die „Return to Office“-Policy ihrer Firmen mit einem rebellischen WTF („What the f...!“). Sprich: Sie empfinden es als Riesensauerei, wieder ins Firmenoffice gezwungen zu werden, und wehren sich dagegen. Was dann im Gegenzug manches aufgeschreckte Unternehmen dazu veranlasst, härtere Seiten aufzuziehen. So ließ das Management eines US-Tech-Konzerns verlauten: „Wer das Homeoffice nicht verlässt, wird nicht mehr befördert!“ Ein netter kleiner Erpressungsversuch – der gescheitert ist. Denn die so Bedrohten strömten keineswegs in den Schoß des Firmenbüros zurück. Stattdessen zückten einige von ihnen auf sozialen Medien ihren Taschenrechner und rechneten vor: „Wenn ich jeden Tag zur Arbeit fahre, kostet mich das für Benzin, Straßenmaut, Kfz-Abschreibung und Verpflegung rund 4.000 Dollar im Jahr. Werde ich befördert, verdiene ich nach Steuern aber nur 2.500 mehr. Wer rechnen kann, hat mehr vom Leben.“ Dahinter erhob sich der versteckte Vorwurf: „Könnt ihr nicht rechnen – und seid daher unfähig zur Führung eines Unternehmens? Oder wollt ihr uns absichtlich hinters Licht führen?“ In beiden Fällen bleibt man doch lieber zu Hause. Ohne Beförderung.
Am Homeoffice scheiden sich somit die Geister. Aber ist das Homeoffice wirklich das Problem? Ich glaube nicht. Der Streit ums Homeoffice ist ein Stellvertreterstreit, in dem das Daheimarbeiten auf beiden Seiten lediglich als Anfang einer bedrohlichen Eskalationsspirale empfunden wird. Denn wenn mich der Chef zurück ins Büro zitieren kann, was kann er dann noch alles mit mir anstellen? Und umgekehrt, aus Unternehmensperspektive: Wohin soll das in puncto Arbeitsmoral noch führen, wenn sich die Mitarbeitenden nach Belieben ins kuschelige Homeoffice verkrümeln dürfen?
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