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Beraterbranche: Beratung macht wieder Spaß

Der Beratermarkt brummt. Nicht nur investieren die Kunden wieder mehr in Beratungsleitungen - etwa das Mitarbeitercoaching. Die Consultants lassen angesichts der besseren Auftragslage auch den harten Preiskampf ruhen. Und sie stellen wieder neue Mitarbeiter ein.

So viele glänzende Augen zeigte die Beratungsbranche schon lange nicht mehr: Ihr Markt wächst nämlich mit zweistelligen Raten. Im Jahr 2006 legte das Geschäft der Consultants um 11,4 Prozent zu, für das laufende Jahr rechnen die Marktteilnehmer mit einem ebensolchen Zuwachs. Diese Ausweitung bietet reichlich Raum für neue Geschäfte - in Umsatz umgerechnet, erwarten die Berater allein dieses Jahr zusätzliche Projekte im Wert von 1,6 Mrd. Euro. Das ermittelte der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) im Rahmen seiner jährlichen Marktstudie.

Freuen dürfen sich Strategieberater, Personalberater und Trainer auch deshalb, weil ihre Kunden wieder optimistisch gestimmt sind. 'Die Wirtschaft boomt, die Projekte machen wieder Spaß', melden die Berater. Denn Kunden quälen sich nicht mehr mit Entlassungswellen und Einsparprogrammen herum, sondern investieren freudig in ihre Zukunft. Projekte mit den Überschriften 'Innovation' und 'Kundenbindung' sind derzeit gefragt. Auch bei den personalnahen Beratungsthemen zeigt sich dieser Trend: 'Mitarbeitermotivation und Mitarbeitercoaching stehen als Beratungsleistungen hoch im Kurs', sagt Antonio Schnieder, der seit Januar amtierende Präsident des BDU. Der Markt für Beratung mit HR-Bezug gehört ebenfalls zu den Gewinnern mit kräftigem Wachstum, 9,8 Prozent mehr Geschäft ermittelte die Studie für das Jahr 2006.

Angenehm für alle in der Branche: Die Zeiten der harten Preiskämpfe sind vorerst vorüber, die Flautejahre 2002 bis 2004 scheinen in der Branche einstweilen vergessen zu sein. 'Wir beobachten einen Preisanstieg leicht über der Inflationsrate', taxiert Verbandschef Schnieder die Entspannung an der Honorarfront. Das ergäbe einen geschätzten Zuwachs beim Standard-Tagessatz von zwei bis drei Prozent. Bei allen Dienstleistern ist zudem die Auslastung deutlich gestiegen, was ebenfalls stabilisierend auf die Preise wirkt. Denn wer ohnehin gut zu tun hat, dem schwindet die Lust, sich durch Preisunterbietung noch den einen oder anderen Mehrauftrag zu erkämpfen.

Das starke Wachstum bringt einige Bewegung in den Markt. Pro Arbeitstag kommt derzeit ein neues Beratungsunternehmen auf den deutschen Markt, die Gesamtzahl der Anbieter stieg im Jahr 2006 auf 14.250. Überdies stiegen einige Unternehmen in die Top-Liga der Größten (mehr als 45 Mio. Euro Umsatz) auf, die den Markt ohnehin schon dominieren. Knapp die Hälfte des Branchenumsatzes, nämlich 46,3 Prozent, wird von den Großen erwirtschaftet. Deren Marktanteil wuchs im abgelaufenen Jahr um 0,9 Prozentpunkte und signalisiert eine zunehmende Konzentration des Marktes.

Der 'War for Talents' ist wieder da

Einen kräftigen Sog übt der Aufschwung auf den Arbeitsmarkt aus. 5.000 Mitarbeiter stellten die Consultants im abgelaufenen Jahr ein. Damit kletterte die Zahl der Beschäftigten in der Branche auf 101.000. Im Jahr 2007 wollen acht von zehn Arbeitgebern neue Mitarbeiter einstellen, davon ausgenommen sind lediglich die ganz kleinen Anbieter mit weniger als 0,5 Millionen Euro Umsatz. Damit erfährt auch ein altes Thema eine neue Auflage: 'Der War for Talent ist wieder da', sagt Antonio Schnieder. Unternehmensberater müssten sich schon heute sehr ins Zeug legen, wenn sie neue Mitarbeiter gewinnen wollen. Dieser Wettbewerb um die Besten, Hochschulabsolventen wie auch Berufserfahrene, wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen.

In Zukunft wollen sich die Berater stärker dafür einsetzen, Frauen eine Karriere in der Branche zu ermöglichen. Denn bislang leidet manches Consulting-Unternehmen unter einem unfreiwilligen Aderlass: 'Viele hoch qualifizierte Frauen haben sich ins Familienleben zurückgezogen', berichtet Jörg Lennardt, Vizepräsident des BDU. Schuld ist der Berateralltag, der mit vielen Reisen verbunden ist, bemerkt der Vize selbstkritisch. Deshalb sei es eine wichtige Aufgabe, alternative Arbeitsformen anzubieten - etwa Telearbeit.
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