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Jonas Geißler im Interview
Jonas Geißler im Interview

„Ab und zu mal die Zeitbrille aufsetzen“

Auf den #PTT2023 nahm Jonas Geißler Ende April stellvertretend für seinen verstorbenen Vater Karlheinz Geißler den Life Achievement Award (LAA) der Weiterbildungsbranche entgegen. Im Interview erzählt der Organisationsberater und Autor, was ihn selbst dazu bewogen hat, sich dem Thema Zeit zu verschreiben, und warum die Aussage „Ich habe keine Zeit“ eine Lüge ist.

Dein Vater hat posthum den Life Achievement Award verliehen bekommen. Warum hat er aus deiner Sicht den Preis verdient?

Jonas Geißler: Mein Vater hat im Bereich Weiterbildung, Erwachsenenbildung, Wirtschaftspädagogik viel geforscht und veröffentlicht. Seine größte Kompetenz dabei war es, für seine Erkenntnisse gute Worte zu finden. Was ihn besonders ausgezeichnet hat, war sein Humor, den er in diese sonst recht trockene Materie gebracht hat. Schaut man seine Bücher an, dann sind da immer kleine Grafiken, kleine Elemente drin, die einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Damit hat er viele Herzen berührt, Zugänge geschaffen und dafür gesorgt, dass die Menschen seine Sachen gerne angehört und gelesen haben.

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Zeit war ja sein großes Thema. Wie bist du selbst auf das Thema Zeit gekommen?

Die Zeit war bei uns zu Hause natürlich präsent, weil mein Vater darüber geschrieben und geforscht hat. Im Jugendalter hat mich das nur peripher interessiert: „Ah, mein Vater hat mal wieder ein Buch herausgebracht.“ Ich habe die ersten 20 Seiten gelesen, und das war´s für den Moment. Über Umwege bin ich schließlich auch in die Erwachsenenbildung und in die Beratung gekommen und habe gemerkt: Wow, da ist schon ganz viel Boden aufbereitet, da ist ganz viel vorhanden – Inhalte, Konzepte. Und natürlich war auch mein Vater da, der neben dem Zeit-Thema etwa auch Supervisionsausbildungen geleitet, sich mit Gruppendynamik beschäftigt hat. Plötzlich habe ich gemerkt, dass eine Ressource in mir schlummert, die von meinem Vater, Großvater und Urgroßvater, allesamt Pädagogen, herrührt. Auf einmal habe ich Zugang bekommen und bemerkt: Das macht mir unheimlich Spaß, da komme ich in meine Kraft, da erfahre ich Resonanz. Und dann habe ich diesen Weg eingeschlagen.

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