Newsticker

Das Card Set im Coaching

Wie lassen sich die Anliegen von Klienten auf den Punkt bringen? Für Dr. Christian Mayer lautet die Antwort: durch Symbole. Der Arzt und Psychotherapeut hat 42 Piktogramme entworfen, die breiteren Einzug ins Coaching halten könnten.

Konzentriert und fokussiert mit dem Klienten an dessen Anliegen arbeiten, keine Verzettelungen des Coachee, kein Aneinander-Vorbeireden in der Coaching-Sitzung – welcher Coach möchte das nicht? Tools, die die Arbeit des Coachs dahingehend unterstützen, gibt es inzwischen so einige. Auch das unlängst entwickelte 'Card Set' von Dr. Christian Mayer ist ein solches, unterscheidet sich jedoch durch ausgeklügelte Schlichtheit.

42 Karten: Für jedes Thema des Klienten ein eigenes Symbol

Der Münchner Psychotherapeut hat einen Karten-Satz mit 42 kleinen Grafiken entworfen, die, so Mayer, 'die Grundthemen des menschlichen Erlebens darstellen'. Die Themen sind zum einen solche, die der Coachee möglicherweise vermeiden will, wie: Ausgeschlossensein, Chaos, Druck von oben, Erschöpfung. Zum anderen sind es Themen, die Zielzustände sein können: Dazugehörigkeit, Ordnung, Selbstbestimmung, Entspannung usw. Dargestellt werden sie – ohne nähere Erläuterungen – mit Schwarz-Weiß-Symbolen wie Kreisen, Balken, Bögen, Pfeilen, die mal aufeinander zulaufen, mal auf eine Kugel zeigen, etc.

Hintergrund zu den Symbolen

'Nahezu jedes Klienten-Thema lässt sich mit den Symbolen erfassen', verspricht Mayer. Hintergrund für seine Gewissheit: Ursprünglich hatte der Therapeut seine Klienten gebeten, ihre Anliegen selber auf Papier zu bannen. 'Nach hunderten von Patienten-Skizzen habe ich gesehen, wie sich die Themen und Darstellungen wiederholen.' Um die Skizzen zu pointieren, griff Mayer anschließend selber zu Stift und Papier. Dazu, dass das so entstandene Card Set auffallend reduziert-puristisch ausgefallen ist, sagt der auch mit Kunsttherapie befasste Arzt: 'Die wesentlichen Elemente menschlichen Erlebens kann man nur ganz einfach darstellen. Das zeigen schon die alten Höhlenzeichnungen.'

Übertragung des Card Set aufs Coaching

Im Coaching wird das Card Set seit einem halben Jahr genutzt – und zwar u.a. von der Coaching-Expertin Dr. Claudia Harss, Mayers Frau, die erkannt hat, dass sich das im therapeutischen Kontext entstandene Tool übertragen lässt. Die Arbeitsweise damit sieht im Ergebnis so schlicht aus wie die Karten selbst: Der Coach lässt den Coachee sowohl eine Karte auswählen, die er als unangenehm empfindet, als auch eine solche, die ihn anzieht. Durch die individuelle Interpretation der abgebildeten Zeichen wird ermittelt: Welchen Zustand will der Coachee vermeiden? Und wo möchte er hin? So lasse sich das Hauptthema des Coachee einkreisen, erklärt Harss: 'Die Karten bilden zudem einen Einstieg in die Betrachtung: Welche Strategien wendet der Coachee bislang an, um vom einen Pol zum anderen zu kommen? Und welche könnten hilfreicher sein?'

Der Nutzen: Fokussierung, Einprägung, Synchronisierung

Der besondere Nutzen der Karten: Sie sollen dem Coachee helfen, sich zu fokussieren, nicht abzuschweifen von seinem Thema, sondern sich vor Augen zu führen: Da will ich hin! Zudem dienen die Zeichen laut Harss 'der Synchronisation der Gehirne von Coach und Coachee'. Beide wüssten mithilfe der Zeichen besser, worüber der jeweils andere eigentlich gerade redet.

Näheres verrät Mayers Buch 'Hieroglyphen der Psyche' (Schattauer, 2007). Coachs, die eine Einführung ins Card Set suchen, wenden sich an die Twist Consulting Group.
 
Autor(en): (Svenja Gloger)
Quelle: Training aktuell 04/09, April 2009
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben