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Übersicht AnsprechpartnerStress ist ansteckend, insbesondere dann, wenn zu der gestressten Person ein Verbundenheitsgefühl besteht. Zu diesem Ergebnis sind Psychologinnen und Psychologen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Wien gekommen. Bei ihrer Untersuchung wurden rund 110 Probanden in Kleingruppen unterteilt, wobei in der einen Hälfte dieser Gruppen ein Wir-Gefühl erzeugt wurde und in der anderen nicht. Aus jeder Gruppe wurde eine Person zufällig ausgewählt, die in eine stressige Situation gebracht wurde. Während sie verschiedene Aufgaben lösen musste, wurde sie jeweils von den anderen Probanden beobachtet. Mittels mehrfacher Speichelproben konnten die Wissenschaftler bei den Probanden das Stresshormon Cortisol nachweisen – und zwar nicht nur bei jenen, die die stressige Aufgabe zugeteilt bekamen, sondern auch bei den Beobachtern. Diese ließen sich also vom Stress anstecken. Hier zeigte sich jedoch ein deutlicher Unterschied der beiden Gruppen: Die Probanden, in deren Gruppe zuvor ein Wir-Gefühl hergestellt wurde, ließen sich signifikant häufiger vom Stress ihres Gruppenmitglieds anstecken, als die Probanden der Kontrollgruppe. Jan Häusser, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Gießen und Leiter der Forschungsgruppe, ordnet die Untersuchungsergebnisse so ein: 'Es ist davon auszugehen, dass Menschen sich sogar noch deutlich stärker mit Stress anstecken, wenn sie Personen beobachten, mit denen sie ein langfristiges und stärkeres ,Wir-Gefühl‘ verbindet' – so wie beispielsweise unter eingespielten Kolleginnen und Kollegen.
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Beitrag von Marie Pein aus managerSeminare 274, Januar 2021