Viele Berufe sind nach wie vor durch eine hohe Normgebundenheit gekennzeichnet. Ein bestehendes Regelwerk ist zu beachten, Handlungsanweisungen zu befolgen.
- Dort, wo Mitarbeiter über wenig Handlungsspielraum in ihrer beruflichen Tätigkeit verfügen und sie einer direkten Kontrolle durch Vorgesetzte, Kollegen oder schlicht das Arbeitssystem unterworfen sind, spielt die berufliche Motivation zum Erreichen vorgegebener Ziele keine herausragende Rolle.
- Dort hingegen, wo große Freiräume und autarke Entscheidungssituationen das Bild der beruflichen Anforderungen prägen, also wenig externe Zwänge bestehen, das eigene Handeln auf die Zielgröße 'Leistung' auszurichten, kommt der beruflichen Leistungsmotivation eine überragende Bedeutung zu.
- Dort, wo eigene Entscheidungen zu treffen sind und der unmittelbare Vorgesetzte wenig Einblick in die Arbeitsweise und die erbrachte Leistung hat, also keine Kontrollmechanismen bestehen, sind motivierte Mitarbeiter gefragt. Insbesondere in Kontaktberufen stellt die Soziale Kompetenz einer Person ein weiteres erfolgsleitendes Merkmal dar.
Interesse, zu erfassen, wie stark die Leistungsmotivation einer Person ausgeprägt ist, sollte daher insbesondere bei der Besetzung von Positionen bestehen, bei denen ein hohes Maß an Gestaltungsspielraum besteht, zum Beispiel bei Führungspositionen, bei qualifizierten Beratungs- und Vertriebstätigkeiten, aber auch bei weitestgehend selbstständig ausgeübten Sachbearbeitungstätigkeiten. Was aber ist Leistungsmotivation? Aus welchen Merkmalen setzt sie sich zusammen und am wichtigsten: Wie kann man die Leistungsmotivation einer Person, zum Beispiel eines Bewerbers, messen? Kann man sie messen, bevor die direkte Leistung beobachtet und bewertet werden kann - gibt es also die Möglichkeit, die Motivation einer Person unabhängig von deren realer beruflicher Leistung zu erfassen?