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Organisationen ohne gesunden Menschenverstand
Organisationen ohne gesunden Menschenverstand

Bekloppte Biotope

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Wer jemals bei der Arbeit vom Computer ausgesperrt worden ist, dann die IT angerufen und zu hören bekommen hat „Nicht weiter schlimm, Hilfe bekommen Sie über die Website“, kennt das Problem: In vielen Organisationen ist gesunder Menschenverstand Mangelware. Behauptet zumindest Martin Lindstrom. Der Berater hat zahllose Beispiele für den grassierenden Irrsinn zusammengetragen, aber auch Tipps auf Lager, wie Unternehmen wieder zu Verstand kommen.

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Lachhaft: Welche Blüten der Verlust gesunden Menschenverstandes in Unternehmen treibt

Systembedingt blind: Warum es schwer ist, als Unternehmensmitglied den täglichen Wahnsinn zu erkennen

In Bedrängnis: Die größten Feinde des gesunden Menschenverstandes in Organisationen

Abgestumpft: Was das Verschwinden von gesundem Menschenverstand mit dem Verlust von Empathie zu tun hat

Instanz gegen den Irrsinn: Wieso es ein Ministerium für gesunden Menschenverstand braucht


Cover managerSeminare 291 vom 20.05.2022Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 291

Ein Unternehmen rief ein neues Programm ins Leben, das die diversen Projekte, die es betrieb, „vereinfachen“ sollte. Eines der größten Probleme: Das Unternehmen verwendete Tausende Akronyme. Ein typischer Satz aus dem Alltag: „Ist das GLC inzwischen da und bestätigt es unser SSNR? Ist es RDF-fähig?“ Es gab dermaßen viele Akronyme, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen längst den Überblick verloren hatten. Ganz klar: Das Problem mit der Abkürzungsflut musste aus der Welt geschafft werden. Und was tat das Unternehmen dafür? Es veröffentlichte sein eigenes „Wörterbuch für interne Akronyme“, das Internal Acronym Dictionary, kurz IAD. Das IAD – natürlich ein unfassbar langweiliger Lesestoff – brachte es mit sich, dass Beschäftigte, die einen Ausdruck wie „Verbrauchsgüter“ anstelle von CPG (für „Consumer Packaged Goods“) verwendeten, getadelt wurden und die Anweisung erhielten, die entsprechende Abkürzung nachzuschlagen. Schon bald wurde es fester Bestandteil der Verhaltensregeln (die korrekterweise in dem Betrieb aber vermutlich VR heißen), Begriffe und die passenden Akronyme nachzuschlagen.

Jetzt denken Sie wahrscheinlich, dass ich Witze mache. Aber nein, da täuschen Sie sich – leider. Denn so dummes Zeug passiert in Organisationen tatsächlich. Überall auf der Welt, Tag für Tag. Als Berater erlebe ich es immer wieder. Ich kenne sogar ein Unternehmen, das von seinen Mitarbeitenden verlangt, dass sie einen Krankheitstag 24 Stunden, bevor sie sich krankmelden, beantragen müssen. Und ich rätsele immer noch, wie die Mitarbeitenden das physiologisch hinbekommen.

Es gibt ein Unternehmen, das von seinen Mitarbeitenden verlangt, dass sie einen Krankheitstag 24 Stunden, bevor sie sich krankmelden, beantragen müssen.

Auch der Fall aus einem Unternehmen, das eine Baumarktkette mit Ausrüstung und Teilen beliefert, ist nicht erfunden: Hier kam bei einem Meeting das Thema zur Sprache, dass auf der Verkaufsfläche zu viel geflucht werde. Ein Mitarbeiter wies dann darauf hin, dass Flüche durchaus branchenüblich seien und dass auch viele Kunden fluchten. Daraufhin verschickte die Personalabteilung unternehmensweit ein Memo: „Fluchen ist fortan auf Gespräche zwischen Beschäftigten und Kunden zu beschränken.“

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