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Management Assessment

SAP verordnet Topmanagern Selbstreflexion

Im Mai 2011 kursierte eine aufsehenerregende Meldung in der Presse: Der Walldorfer Softwarekonzern SAP, hieß es darin, schicke seinen Vorstand zum Eignungstest. Die Entscheider sollten in einem dreitägigen Assessment Center ihr persönliches Führungsverhalten einer Prüfung unterziehen. Firmenchefs auf dem Prüfstand? Eine Nachfrage seitens managerSeminare beim Unternehmen ergab: Die Angelegenheit ist zwar bemerkenswert, ganz so heiß aber doch nicht. SAP-Personalexperte Karl-Heinz Reitz korrigiert: 'Nicht der Vorstand geht ins Assessment, sondern die Führungsebene eine Stufe darunter.' Das sind zunächst gut 160 Manager weltweit. Sie werden, so Reitz, auch nicht dahingehend überprüft, wie sie performen. 'Das Assessment hat vielmehr reinen Entwicklungsfokus', stellt der Personaler klar.

Es handelt sich neben Interviews durch externe Coachs um ein strukturiertes Self Assessment, bei dem die Führungskräfte ihre eigenen Stärken und Schwächen hinterfragen sollen – und zwar bezogen auf wichtige Kompetenzen, die SAP im Jahr 2010 ausgerollt hat, etwa: Strategieverständnis, Kundenfokus und Innovationskraft. Die Interviews und das Self Assessment ergänzen das 360-Grad-Feedback, das es im Konzern schon seit Längerem gibt – und zwar auch für den Vorstand, der sich seinerzeit bei der Einführung als erste Gruppe hat bewerten lassen. Bei dem jetzigen, neu eingeführten Verfahren sind die Vorstände indirekt beteiligt. Nachdem nämlich die Ergebnisse aus den Interviews, dem 360-Grad-Feedback und Self Assessment zunächst unter vier Augen mit einem externen Coach besprochen worden sind, folgt eine Sitzung, an der auch der Vorgesetzte des Topmanagers, also das Vorstandsmitglied, an das er berichtet, teilnimmt. 'In diesem Gespräch wird z.B. geklärt, welche Karriere­schritte und welche Entwicklungsmaßnahmen gegebenenfalls aus den Ergebnissen des Self Assessments und 360-Grad-Feedbacks abzuleiten sind', erläutert Reitz. Bislang, so der Personaler, ist gut die Hälfte der Spitzenführungskräfte durch das Verfahren gegangen. Verpflichtend ist die Teilnahme zwar nicht. Doch sie wird 'dringend empfohlen'. Geplant ist, das Verfahren bzw. bewährte Teile davon zukünftig auch auf untergeordneten Managementebenen und bei Fachkräften einzuführen. Das Topmanagement dient insofern als Pilotgruppe, die mit gutem Beispiel vorangeht.

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