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Arbeitspsychologie

Unterbrechung unangenehmer Aufgaben wirkt erschöpfend

Um einen Ausgleich zu schaffen, sind Mitarbeitende an anstrengenden Arbeitstagen gerne mal versucht, unliebsame Aufgaben mit angenehmeren Tätigkeiten abzuwechseln. Doch diese Strategie hat nicht den erwünschten ausgleichenden Effekt – zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie, die von Fabiola Gerpott von der WHU – Otto Beisheim School of Management, Wladislaw Rivkin von der Trinity Business School in Dublin sowie Stefan Diestel von der Schumpeter School of Business and Economics in Wuppertal durchgeführt wurde. Für ihre Studie zogen die Forschenden psychologische Theorien heran, stellten eigene Thesen auf und glichen diese mit 525 Datensätzen ab. Letztere stammten aus Tagebuchaufzeichnungen, in denen 89 Beschäftigte insgesamt zehn Tage lang etwa ihr emotionales Erschöpfungslevel dokumentierten.

Unliebsame Aufgaben ständig zu unterbrechen, um leichteren Tätigkeiten nachzugehen, zahlt laut einer aktuellen wissenschaftlichen Studie auf die Erschöpfung ein. Andrea Piacquadio/Pexels

Eines der Kernergebnisse der Studie fasst Fabiola Gerpott, Inhaberin des Lehrstuhls für Personalführung an der WHU, so zusammen: „An Tagen mit hoher Arbeitsbelastung macht es keinen Sinn, sehr unangenehme Aufgaben und sehr angenehme Aufgaben abzuwechseln, weil dann der Kontrast zwischen den Aufgaben besonders deutlich wird.“ Das hängt damit zusammen, dass nicht nur die Arbeitsanforderungen an sich einen Effekt auf die Erschöpfung haben, sondern auch, wie man diese über einen anstrengenden Tag verteilt. Laut der Studie ist es besser, nur einmal den Widerstand gegenüber einer Aufgabe – gemeinhin auch als innerer Schweinehund bekannt – zu überwinden und dann am Ball zu bleiben, als ständig zwischen sehr anstrengenden und sehr leichten Aufgaben zu wechseln. Hinzu kommt, dass ein Tag mit viel Variabilität bei den Aufgaben Spuren hinterlässt, die sich auch am kommenden Tag bemerkbar machen: Da die Ressourcen am Abend durch die überproportionale Erschöpfung nicht vollständig wieder aufgeladen werden können, gehen die Mitarbeitenden am Folgetag mit weniger Elan ans Werk. Besonders anstrengend ist der Wechsel zwischen unliebsamen und angenehmeren Aufgaben laut der Studie für Menschen, die dem Burnout nahe sind. Um entgegenzuwirken, raten die Forschenden zu einer besseren Organisation der Abläufe und Routinen bei der Arbeit, sodass diese generell weniger Stress verursachen und unangenehme Aufgaben nicht ständig unterbrochen werden müssen. Darüber hinaus seien klare Zuständigkeiten und ein verminderter Zeitdruck förderlich, um die Erschöpfung der Mitarbeitenden zu reduzieren. Und auch Sport, Achtsamkeit und gesunder Schlaf helfen laut der Studienautoren gegen die emotionale Erschöpfung durch unangenehme Aufgaben.

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