​Karlheinz Pape in Characters
​Karlheinz Pape in Characters

'Gebt den Lernenden ihr Lernen zurück!'

​Karlheinz Pape setzt sich als Mitgründer und Geschäftsführer der gemeinnützigen Corporate Learning Community dafür ein, Lernen in Organisationen neu zu gestalten – vor allem in Richtung Selbststeuerung. ​Im Interview erklärt er, welche berufliche Herausforderung ihn reizen würde, was er niemals verpasst und was er auch einmal werden wollte.
Meine beruflichen Stationen:Zu Beginn meiner Karriere hat man mich für den Aufbau einer Lehrwerkstatt für Elektroniker angeworben. Das war auch gleich das Ende meiner Ingenieurtätigkeit. Fortan war ich u.a. Leiter großer Trainingsorganisationen bei Siemens. Ganz zufrieden mit dem, was wir damit erreicht haben, war ich jedoch nie. Mit 55 Jahren verließ ich daher den Konzern. Mir wurde klar: Der individuelle Vorgang des Lernens kann nicht von außen gesteuert werden. Lernen muss selbstgesteuert sein, doch dafür braucht es anregende Rahmenbedingungen. Um viele davon zu überzeugen, habe ich (mit Charlotte Venema) die Corporate Learning Community gegründet.
Das wollte ich auch mal werden:Ich wollte mal Betreiber eines Campingplatzes sein – in einer schönen Gegend, das ganze Jahr über. Geschafft habe ich es nur zu einem Wohnmobil.
Diese berufliche Herausforderung würde mich reizen:Ich denke, dass ich als Geschäftsführer der Corporate Learning Community gUG den besten Job habe – auch wenn das Ehrenamt kein Geld einbringt. Dafür sind die Gestaltungsmöglichkeiten viel größer als in jedem Wirtschaftsunternehmen.
Wen ich gern beraten oder trainieren würde:Politiker, die wertschätzenden Umgang nicht kennen. Parteien, die nur ihre Macht sichern wollen, statt Community Management zu betreiben. Behörden, die sich nicht als Dienstleister für Bürger verstehen.
Mein Arbeitsplatz ist:Hauptsächlich das Homeoffice, das für Online-Meetings optimiert ist. Und – da Präsenzveranstaltungen jetzt wieder häufiger sind – auch der Zug.
Ich verpasse niemals:Den Blick auf meine Timeline in Mastodon.
Als Nächstes lerne ich:Wie ich das Üben in meinen Arbeitstag integriere. Denn nur, wenn ich es selbst regelmäßig praktiziere, kann ich andere vom Üben überzeugen.
So muss eine Führungskraft sein, damit ich ihr folgen würde:Inspirierend, anregend – und neben mir stehend, nicht über mir.
Mein Arbeitsmotto:Gebt den Lernenden ihr Lernen zurück!
Diese Diskussion über die Arbeitswelt regt mich auf:Immer wenn ich Sätze höre wie „Die Mitarbeiter müssen mitgenommen oder abgeholt werden“, rege ich mich auf. Denn darin drückt sich ein unangemessenes Überlegenheitsgefühl aus.
Kontakt zu Karlheinz Pape: colearn.de
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