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Geschlechterunterschiede bei Bewerbungen
Geschlechterunterschiede bei Bewerbungen

60-100-Regel nicht haltbar

Männer bewerben sich bereits, wenn sie 60 Prozent der gefragten Qualifikationen in einer Stellenausschreibung aufweisen, Frauen jedoch erst bei 100 Prozent – das besagt zumindest eine bekannte These, die häufig in Diskussionen über Geschlechterungleichheiten in Karrierewegen aufgegriffen wird. Doch entspricht das auch der Realität? Diese Frage haben sich die Wissenschaftlerinnen Mona Salwender und Dagmar Stahlberg von der Universität Mannheim gestellt. In vier einzelnen Studien mit je über 200 Teilnehmenden haben sie zu dem Zweck verschiedene Bewerbungsszenarien nachgestellt. In der ersten Studie erhielten die Teilnehmenden fiktive Lebensläufe und Stellenanzeigen, die unterschiedlich gut matchten – mal zu 60 Prozent, mal zu 100 Prozent. Sie sollten sich vorstellen, dass der Lebenslauf ihnen gehöre, und entscheiden, ob sie sich auf die Stelle bewerben würden. In den folgenden Studien sollten sich die Teilnehmenden selbst einschätzen, ob sie sich auf eine Stelle bewerben würden und ob sie die geforderten Kriterien der Stellenanzeige erfüllen.

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Das Kernergebnis der Studie ist, dass die „60-100-Regel“ so nicht gilt. Die Bereitschaft von Männern und Frauen, sich auf eine Stelle zu bewerben, erwies sich mit Blick auf die Passung von Anforderung und Qualifikation in den verschiedenen Szenarien tatsächlich als recht ähnlich. Signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Bewerbungsprozess gibt es laut der Studie dennoch: So zeigte sich bei den weiblichen Teilnehmenden ein größeres Bedürfnis nach Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch und sie berichteten häufiger von Ängsten, die mit dem Prozess verbunden sind. Diese psychologischen Hürden könnten erklären, warum Frauen in realen Kontexten weniger häufig in Bewerbungsgesprächen vertreten sind. Die Studienautorinnen raten Unternehmen mit Blick auf die Ergebnisse dazu, diese Hürden bei der Gestaltung ihrer Bewerbungsprozesse im Kopf zu behalten, um Bewerberinnen zu fördern und die Chancengleichheit zu erhöhen. Ebenfalls biete es sich an, den Bewerberpool auf geschlechterspezifische Ungleichgewichte zu überprüfen.

Die Studie kann unter msmagazin.info/324Bewerbung heruntergeladen werden (in englischer Sprache).

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