Verantwortung im Team online klären

Was muss ein Team regeln, damit die Remote-Zusammenarbeit gut funktioniert? Wie sollte die Verantwortung sinnvoll geteilt werden, damit die Arbeit nicht stockt?

Zuerst ist wichtig: Menschen sind motiviert, wenn sie das tun, was sie gut beherrschen und was sie mit Leidenschaft machen. Also sollte sich ein Team darauf verständigen, dass die einzelnen Rollen nicht nur nach organisatorischen Rahmenbedingungen, sondern auch nach Stärken und Präferenzen zugeordnet werden. Ist die Führungskraft beispielsweise eine Person, die Details genau im Blick hat, dann sollte die Führungskraft die Endkontrollen und den Feinschliff übernehmen und die Vorschritte bis zu diesem Punkt eher an kompetente Mitarbeitende übertragen.

Identifikation der Stärken im Team

So finden Sie die Stärken im Team:

Jedes Teammitglied füllt vor dem Meeting einen Stärken-Canvas aus.
Im Meeting stellt jeder sein persönliches Stärken-Canvas vor. Nun können die anderen noch ergänzen, welche Stärken sie an der Person wahrnehmen. Dabei wird nicht thematisiert, was jemand nicht kann.
Es folgt ein Abgleich zwischen den vorhandenen Stärken und den zu vergebenden Aufgaben während einer Online-Besprechung. Dabei wird geklärt, welche Stärken für welche Aufgaben hilfreich sind und wie die Aufgaben passend zu den vorhandenen Stärken verteilt werden können. Dabei kann das Visualisieren am digitalen Whiteboard hilfreich sein.
Auch sollte kritisch hinterfragt werden, ob eine Person eine Aufgabe von Anfang bis Ende erledigen soll oder ob es sinnvoll ist, die Aufgabe zu teilen: z.B. in Entwurf, Ausführung, Kontrolle.

Rollen können beispielsweise die hier abgebildeten sein. Es kann helfen, solche Beispiele für Rollen bei der Online-Besprechung einzublenden.

Grundsätzlich kann ein Team gut gemeinsam überlegen, wer welche Rollen erfüllen kann. Denn so wird Verantwortung geteilt und alle Teammitglieder werden aktiv eingebunden. Ein Anfang kann dadurch erleichtert werden, das Rollen zur Probe gewählt werden, also für einen bestimmten Zeitraum oder auch nur für die Dauer eines Arbeitsmeetings.

gezeichnete Beispiele für Teamrollen wie Moderator, Zeitwächter, Innovator, Unterstützer, Kritiker, Vernetzer

Diesen Online-Teamhack stellen die Teamentwicklerinnen Kathrin Strehlau und Brigitte Berscheid in ihrem Buch „Online-Teamhacks“ vor. Sie geben darin praxiserprobte und einfach umsetzbare Hacks als schnelle Impulse oder Tools mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen an die Hand.

TK-Tipp vom 18.11.2021

Moderations-Tool: Situationslogische Analyse

Das Modell stellt Faktoren dar, die die Zusammenarbeit in Projektgruppen und Teams beeinflussen. In Kleingruppen werden die einzelnen Stichpunkte übertragen auf die aktuelle Situation. Das Modell hilft bei der Situationsanalyse sowohl auf Sach- als auch Beziehungsebene.

Supervisions-Tool: Team-Positionierung

Das Tool hilft Teams in Veränderungsprozessen, ein differenziertes Bild über die Positionen der einzelnen Teammitglieder im Hinblick auf die anstehenden Aufgaben zu gewinnen. In methodischer Anlehnung an die Arbeit mit Skalierungen und Aufstellungen müssen sich die einzelnen Teilnehmer zu zwei gegensätzlichen Aussagen z.B. bezüglich Veränderungsinteresse, Verantwortungsübernahme, Kompetenzen etc. im Raum positionieren.

Teamentwicklung: Herausforderungen bewältigen

Kleingruppen bearbeiten einen Fragenkatalog, mit dessen Hilfe das Team eine Aufgabe vertiefen kann. Sieben Fragen klären die Handlungsoptionen der Gruppe. Desweiteren werden die vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten benannt. Anschließend werden Ideen zur Bewältigung der Herausforderung gesammelt und danach wird eine Auswahl getroffen. In Form eines U wird gemeinsam eine Herausforderung bearbeitet.

Teamentwicklung: Teamentscheidungsprozess - Praxisbeispiel

Das Team einer Sozialeinrichtung hatte in mehreren Anläufen versucht, ein gemeinsames Betreuungskonzept für Jugendliche zu erarbeiten. Unterschiedliche Erfahrungen und Interessen verhinderten eine Einigung, so dass die Teamleitung den Coach beauftragte. Hier wird knapp beschrieben, welche Schritte erforderlich waren, eine einstimmige Entscheidung in diesem Team zu treffen.

Komplexitäts-Tool: Das Minimal Viable Team

Dieses Modell hat sich in der Arbeitspraxis sehr bewährt. Einerseits öffnet es die Teilnehmer dafür, ihre Unterschiedlichkeit wertzuschätzen und auch aktiv „Unterschiedlichkeit ins Team zu holen“. Andererseits kann das Gedankenspiel „Welche Rolle fehlt“ und „Welche Auswirkungen hätte dies?“ sehr inspirierend für das Teamklima und die Zusammenarbeit im Team sein.

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