Intellektuelle Bescheidenheit

Die verkannte Führungsstärke

Für das diesmalige Titelthema haben wir intern verschiedene Headlines diskutiert. „Mut zur Bescheidenheit“ war darunter ebenso wie „Das Ende des Rechthabens“ – all diese Aspekte werden im Artikel behandelt. Wichtig erschien uns letztlich jedoch die Betonung, dass Bescheidenheit eine Führungskompetenz ist. Denn oftmals sind es Menschen mit Geltungsanspruch, denen eine intellektuell demütige Haltung schwerfällt. Führungskräfte erwarten von sich – und oftmals auch Mitarbeitende von ihnen –, dass sie stets Kompetenz ausstrahlen und wissen, was zu tun ist. 
 

 

Was ist intellektuelle Bescheidenheit?

In einer Welt voller Herausforderungen und Ungewissheiten ist dieses Von-sich-Überzeugtsein jedoch hinderlich. Statt Argumentationsschlachten und Rechthabenwollens braucht es den Dialog und ein Abstandnehmen von der eigenen Überzeugung. Kurzum: Gefragt ist das bewusste, durchdachte Eingeständnis, nicht immer alles zu wissen, nicht immer alles richtig zu sehen und daher auch nicht immer die besten Antworten zu haben. Der Autor des Textes – Hans A. Wüthrich – spricht in diesem Zusammenhang von „intellektueller Bescheidenheit“. Um zum Ausdruck zu bringen: Es geht um eine kluge innere Einstellung zum eigenen Wissen und Können. Wer sich dabei an den kürzlich verstorbenen Sozialwissenschaftler Ed Schein und sein Konzept des „Humble Leadership“ erinnert fühlt, liegt nicht falsch. 
 
Intellektuelle Bescheidenheit meint nach Wüthrich eine innere Souveränität und ist damit eine Sozialkompetenz, die es einem erlaubt, sich von der Ich-Zentrierung und dem typischen Wunsch, sich in den Vordergrund zu stellen, zu emanzipieren und sich darüber hinaus auch von der Orientierung am allgemein Üblichen zu lösen. Das Ziel: mit anderen Menschen in ein tiefes Verstehen und Lernen zu kommen, um neue Wege zu gehen und ein Vorhaben besser voranzubringen. Anhaltspunkte, wie sich diese Kompetenz entwickeln lässt, liefern fünf Haltungsprinzipien, die sich zirkulär beeinflussen. Gemeinsam machen sie „intellektuelle Bescheidenheit“ als Führungsstärke aus. Wüthrich stellt sie im diesmaligen Titelthema vor.

 

Warum haben Organisationen ähnliche Muster?

Keine Organisation ist wie die andere. Das leuchtet ein, stimmt aber auch nur zum Teil. Denn manche Muster finden sich in ähnlicher Form in allen Organisationen – unabhängig von deren Zweck und Größe. Stefan Kaduk und Dirk Osmetz, die Autoren unserer Serie „Musterbruch“, ergründen einige dieser „Universalmuster“. Ihre Empfehlung: sie gleichermaßen gelassen zu ertragen wie organisationsspezifisch zu bekämpfen. Mehr dazu in ihrem Beitrag „Ähnlich gemustert“.
 
Alle Themen der Ausgabe auf einen Blick:

Viel Spaß beim Lesen und viel Erkenntnisgewinn!


Der Beitrag wurde geschrieben von

Nicole Bußmann
Nicole Bußmann, Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
24.03.2023
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