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Veränderungsprozesse: Wenn der Rat der Weisen tagt...

Um Veränderungen im Unternehmen herbeizuführen, müssen nicht immer aufwendige Maßnahmen beschlossen werden. Das will der Amerikaner Jim Rough mit seinem Ansatz 'Wisdom Council' (zu Deutsch: Rat der Weisen) beweisen. Die in Deutschland noch gänzlich unbekannte Methode baut darauf, dass Veränderungsprozesse quasi automatisch einsetzen, wenn die Notwendigkeit für neue Wege erst einmal ins Bewusstsein der Mitarbeiter gedrungen ist.

Damit dies gelingen kann, kommen etwa drei Mal im Jahr zwölf Mitarbeiter aus einem Unternehmen zusammen. Sie werden per Losverfahren ermittelt. Mit Hilfe eines Moderators entwickeln die zwölf Weisen Thesen zum Zustand des Unternehmens sowie Empfehlungen für hilfreiche Veränderungen. Ein Beispiel für eine These: Im Unternehmen schaut keiner richtig nach vorne. 'Für die Thesen gibt es keinerlei Vorgaben - mit einer Ausnahme: Sie müssen jeweils von allen zwölf Gruppenmitgliedern die volle Zustimmung erfahren', sagt Matthias zur Bonsen von all-in-one zur Bonsen & Associates, Oberursel, der Rough dabei helfen will, den Ansatz in Deutschland bekannt zu machen. Zur Entwicklung der Thesen und Empfehlungen wird die Moderationsmethode Dynamic Facilitation genutzt, ein ebenfalls von Rough entwickelter Ansatz, der sich an der nicht-linearen Denkweise des Menschen orientiert und auch spontan auftretende Gedanken berücksichtigt.

In einer ca. zweistündigen Veranstaltung werden die Ergebnisse den anderen Mitarbeitern vorgestellt. Anschließend wird in Kleingruppen über die Bedeutung der Thesen diskutiert. Wer will, kann seine Gedanken dem Plenum mitteilen, eine formelle Maßnahmenplanung findet jedoch nicht statt. 'Jeder ist aufgerufen, für sich selbst Konsequenzen zu ziehen', so zur Bonsen.

Und tatsächlich: Roughs Erfahrungen mit Wisdom Council haben gezeigt, dass die Mitarbeiter nicht untätig bleiben. 'Die Veränderung zeigt sich, wenn ein neuer Rat der Weisen zusammentritt. In der Regel fangen die zwölf nämlich nicht wieder bei A an, sondern entwickeln die ersten Thesen weiter', führt zur Bonsen aus.
Den Ansatz Wisdom Council stellt Rough im Rahmen eines Seminars über Dynamic Facilitation vor (19. bis 22. April in Königstein).

Prinzipien von Wisdom Council:

1. Der Rat der Weisen vertritt die Interessen des gesamten Unternehmens.

2. Der Rat der Weisen ist ein Mikrokosmos von zufällig ausgewählten Personen. Jede Person spricht nur für sich selbst, nicht für eine Abteilung, ein Team o.ä.

3. Der Rat der Weisen sucht sich seine Themen selbst aus.

4. Durch das Losverfahren hat jede Person im Unternehmen die gleiche Chance, in den Rat der Weisen zu kommen.

5. Die Teilnahme am Rat der Weisen ist freiwillig und kann daher auch abgelehnt werden.

6. Wisdom Council muss im Unternehmen kommuniziert werden, damit alle Mitarbeiter von dem Prozess erfahren.

7. Zur Entwicklung der Thesen wird die Moderationsmethode Dynamic Facilitation genutzt.

8. Die Thesen müssen die volle Zustimmung aller Mitglieder des Rats der Weisen haben.

9. Das Ergebnis des Rats der Weisen wird allen (interessierten) Mitarbeitern im Unternehmen in einer Veranstaltung präsentiert.

10. Im Rahmen der Veranstaltung sollen die Thesen in Kleingruppen diskutiert werden.

11. Die vom Rat der Weisen präsentierten Thesen sollen einen fortschreitenden Veränderungsprozess in Gang bringen.

12. Wisdom Council konkurriert nicht mit bestehenden Unternehmensstrukturen.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 02/05, Februar 2005
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