Rezension: Coaching im Grenzbereich

Wer sich genauer mit der Grenze zwischen Coaching und Psychotherapie befassen will, gehört zur Zielgruppe dieses Buchs von Isa Schlott. Darin liefert die Psychologin und Beraterin einen fundierten Leitfaden für rechtliche und fachliche Standards beraterischen und heilenden Handelns. Systematisch und nachvollziehbar werden die Grenzen dazwischen erkundet. 

Coachs dürfen nur gesunde Menschen beraten – wer ohne staatliche Erlaubnis heilend tätig wird, macht sich strafbar. Um sich rechtlich abzusichern, empfiehlt die Autorin, sich vor dem Coaching schriftlich zusichern zu lassen, dass der Coachee psychisch gesund ist. Für Coachs mit Heilerlaubnis wird im Buch ein ausführlicher Anamnese-Fragebogen vorgestellt, der für Klienten im Grenzbereich hilfreich sein kann. 

Nach dieser rechtlichen Präzisierung geht es im Hauptteil des Buchs darum, wie im Coachingalltag eine mögliche Grenze zur psychotherapeutischen Behandlung gezogen werden kann. Dazu schlägt Schlott vor, psychische Beschwerden an oder jenseits der Grenze zur Beratung einzustufen – von „harmlos“ über „mittlere Schwere“ bis hin zu „schwer“. Wie diese Dreiteilung anhand konkreter Beispiele aussehen kann, untersucht die Autorin für Themen wie Unsicherheit oder Angst, Burnout oder Depression und Perfektionismus oder Zwangsstörung.

Mithilfe kurzer Beschreibungen lernt die Leserschaft wirksame Methoden aus dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP) kennen. Diese können etwa bei Perfektionismus helfen, indem innere Glaubenssätze untersucht und umformuliert werden. Erfreulich und sinnvoll ist auch die dringende Empfehlung, sich beim Coaching im Grenzbereich zur Psychotherapie supervidieren zu lassen und sich ein passendes Netzwerk an ärztlichen und psychotherapeutischen Kollegen zu erarbeiten.

TA-Fazit: Ein fundierter und praxisnaher Leitfaden dazu, wie Coachs im Grenzbereich zwischen Coaching und Psychotherapie arbeiten können.