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Dass sich Stress bei der Arbeit und Burnout gegenseitig bedingen, klingt erst einmal nicht überraschend. Häufig wird Arbeitsstress dabei als die treibende Kraft angesehen. Forschende der Johannes-Gutenberg-Universität (JGU) in Mainz und der Humboldt-Universität zu Berlin haben im Rahmen einer gemeinsamen Metastudie nun herausgefunden: Es ist eher umgekehrt. Dazu haben sie 48 Studien zu Burnout und Arbeitsstress mit insgesamt 23.319 Teilnehmenden ausgewertet. Die herangezogenen Studien wurden zwischen 1986 und 2019 durchgeführt und stammen aus verschiedenen europäischen Ländern sowie Nord-, Mittel- und Südamerika, Asien und Australien.Â
Die Ergebnisse relativieren laut den Forschenden die Annahme, dass Stress Burnout bedinge: „Burnout kann, muss aber nicht von der Arbeitssituation angestoßen werden“, so Christian Dormann von der JGU Mainz. Es offenbare sich hingegen ein überraschender Teufelskreis: Demnach führe Burnout zu Erschöpfung und letztlich dazu, dass die Arbeit eher als stressig empfunden wird, was wiederum Burnout befördert. „Bei Erschöpfung nimmt die Belastbarkeit für gewöhnlich ab. Dadurch können bereits kleinere Aufgaben als deutlich anstrengender wahrgenommen werden“, erklärt Christina Guthier, ebenfalls von der JGU Mainz. Laut der Forschenden könne der Effekt, den Burnout auf den empfundenen Stress bei der Arbeit hat, gemildert werden, wenn Mitarbeitende Kontrolle über die eigene Arbeit haben und Unterstützung von Führungskräften und dem Kollegium erhalten. Dazu sei es nötig, dass Beschäftigte jederzeit die Gelegenheit bekommen, Rückmeldung zu ihrem Arbeitsstress zu geben und sich darüber hinaus ausreichend Erholung gönnen, um den Teufelskreis zu stoppen.Â
Beitrag von Nathalie Ekrot aus managerSeminare 278, Mai 2021