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Ãœbersicht Ansprechpartner​Nehmen es Mitarbeitende mit der Wahrheit nicht ganz so genau, kann sie das nicht nur ihren guten Ruf, das Vertrauen ihrer Kollegen und mitunter sogar ihren Job kosten, sondern auch ihre Fähigkeit zur Einschätzung der Gefühle anderer. Zu diesem Schluss ist die Psychologin Julia J. Lee in einer Untersuchung gekommen, für die sie zusammen mit ihrem Forscherteam acht Experimente mit insgesamt rund 2.600 Teilnehmern durchführte. In einem davon teilte sie die Probanden in zwei Gruppen ein. Während die Teilnehmenden der einen Gruppe einer Person eine ausgedachte Geschichte über ein VorstellungsÂgespräch erzählten, schilderten die Teilnehmenden der anderen Gruppe ihre tatsächlichen Erfahrungen bei der ArbeitsÂsuche. Danach schätzten beide Gruppen die Gefühle ihres Gegenübers während des Experiments ein – bevor diese Person dann ihre wahren Gefühle offenbarte. Ergebnis: Die Teilnehmenden, die eine ausgedachte Geschichte erzählten, schätzten die Gefühle ihres Gegenübers schlechter ein als jene Teilnehmenden, die über ihre tatsächlichen Erlebnisse berichteten. Lee führt das auf einen einfachen Grund zurück: Hat eine Person sich unehrlich verhalten, beginnt sie sich von ihren eigenen moralischen Prinzipien zu distanzieren, um so ihr Fehlverhalten vor sich selbst besser rechtfertigen zu können. Als Folge fokussiert sie sich mehr auf sich selbst, wodurch andere Menschen weniger wichtig erscheinen – ebenso wie ihre Empfindungen und Gefühlszustände.​
Beitrag von Sarah Lambers aus managerSeminare 272, November 2020