Bereits 2003 schätzte 'The Economist', dass weltweit eine Milliarde US-Dollar für Coaching ausgegeben wird; nur zwei Jahre später betrug laut Expertenmeinung allein in den USA der jährliche Umsatz eine Milliarde US-Dollar. Diese Zahlen beeindrucken. Aber sie geben auch Anlass für kritische Rückfragen. Die wichtigste lautet: Worauf beziehen sie sich eigentlich: auf Coaching oder auf das, was als Coaching deklariert wird? Und dahinter steht die Kernfrage: Was ist Coaching eigentlich – und was ist es nicht?
Ursprünglich wurde Coaching unter Bezug auf folgende äußere Merkmale definiert:
- Zielgruppenbeschränkung auf obere und oberste Führungskräfte;
- Auftragsorientierung, das bedeutet, der Klient gibt dem Coach einen verbindlichen Beratungsauftrag;
- 'Vier-Augen-Prinzip', das heißt, Coaching ist ein Face-to-Face-Prozess zwischen einem Coach und einem Klienten;
- zeitliche Begrenzung auf eine überschaubare Anzahl von Sitzungen;
- Themenbeschränkung auf berufs- bzw. organisationsbezogene Fragestellungen;
- uneingeschränkte Verschwiegenheitsverpflichtung des Coachs;
- Kostenübernahme durch das Unternehmen.
Mit diesem Ansatz, Coaching als Setting zu definieren, entschied man sich bewusst für eine Definition, die keine klare Abgrenzung gegenüber anderen verwandten Formaten lieferte. Man glaubte, es reiche aus, proklamatorisch – also ohne empirisch überprüfbare Abgrenzungskriterien benennen zu müssen – behaupten zu können, dass Coaching etwas anderes sei als z.B. individuelle Fachberatung, Kurzzeitpsychotherapie oder Einzeltraining.
Extras:- Der Coaching-Würfel: Grafische Darstellung der acht Idealtypen des Coachings