Um sich neues Wissen anzueignen und ihr Know-how aktuell zu halten, nutzen Personaler in erster Linie Printmedien. Das geht aus einer Studie hervor, in der der Wirtschaftswissenschaftler Uwe P. Kanning von der Hochschule Osnabrück und der Psychologe Meinald T. Thielsch von der Universität Münster 199 Personaler befragt haben.
Fast alle (97 Prozent) der Befragten gaben an, sich regelmäßig weiterzubilden. Welche Medien sie dazu nutzen, sollten sie auf einer Skala von eins (gar nicht) bis 7 (oft) angeben. Die Printmedien erzielten mit 5,5 den höchsten Durchschnittswert, gefolgt von Online-Publikationen (5,1), Präsenzveranstaltungen (4,9), Computerprogrammen (3,3) und Filmen (2,9). Im Bereich des Top-Weiterbildungsmediums Print haben die Wissenschaftler die Rolle der Fachzeitschriften genauer analysiert. Dazu legten sie den Personalern eine Liste mit 55 deutsch- und englischsprachigen Titeln vor und fragten sie, welche dieser Zeitschriften sie regelmäßig lesen. Überraschend auf dem ersten Platz: die Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, ein vergleichsweise kleines Fachblatt, mit 23,4 -prozentiger Nennung. 'Die Platzierung ist auf die Stichprobe zurückzuführen', räumt Studienleiter Kanning ein, 'in dieser sind Psychologen mit 34-prozentigem Anteil deutlich überrepräsentiert.' Bei einer repräsentativen Stichprobe würde die Zeitschrift im Ranking nach hinten rücken. Auf den Plätzen folgen die Hauptverdächtigen: die deutschsprachige Ausgabe des Harvard Business Managers mit 22,9 Prozent und das Weiterbildungsmagazin managerSeminare (20 Prozent). Komplettiert wird die Top Five durch die Zeitschrift für Personalführung (19,3 Prozent) und das Magazin Wirtschaftspsychologie aktuell (17,9 Prozent) – wobei die hohe Platzierung Letzterer wieder auf den hohen Psychologenanteil in der Stichprobe zurückzuführen ist.
Wichtigstes Kriterium bei der Auswahl der Zeitschriften ist die PraxisÂorientierung – zwei Drittel nannten diese – vor der Aktualität der Beiträge (60 Prozent). Im Schnitt investieren die Studienteilnehmer pro Monat knapp zehn Stunden in die Lektüre von Fachmedien, für den Besuch fachrelevanter Veranstaltungen etwa halb so viel Zeit. Am häufigsten dreht es sich bei den Weiterbildungsaktivitäten der Personaler um das Thema HR-Strategie (in fast zwei Dritteln der Fälle); die weiteren Topthemen sind Führung und Gesprächsführung mit jeweils 58-prozentiger Nennung. 'Die Ergebnisse belegen den hohen Stellenwert, den Weiterbildung für Personalpraktiker besitzt', zieht Studienleiter Kanning Fazit. Ein Resultat mache dies besonders deutlich: Die Personaler gaben an, bei der Bewältigung täglicher Arbeitsaufgaben zu etwa einem Viertel auf via Weiterbildung erworbenes Wissen zurückzugreifen. Damit besitzt Weiterbildung für die Ausübung ihres Jobs fast den gleichen Stellenwert wie das Studium (28 Prozent). Topwissensquelle für die Meisterung der Aufgaben ist die Berufserfahrung (60 %).