Inhalt:
- Sicherheit und Autonomie: Das ewige Spannungsfeld
- Paradox genug: Zu viel Sicherheit macht Angst
- Angst light: Motor für das Funktionieren jeder Organisation
- Hilflose Appelle: Die angstfreie Organisation als Illusion
- Ambivalenztauglich: Im sicheren Rahmen in Ruhe gelassen werden
Zentrale Botschaft:
Die „angstfreie Organisation“ ist eine viel gehörte Anforderung an Unternehmen, ein sympathische dazu. Doch Appelle an Führungskräfte, angstfreie Räume zu schaffen, bewirken genauso wenig wie Versuche, Sicherheit durch Systeme zu schaffen. Letzteres führt sogar zum Gegenteil des Gewollten: Die Menschen in den Organisationen bekommen nicht weniger, sondern noch mehr Angst. Das liegt nicht zuletzt an einer Grundambivalenz, die menschliches Leben kennzeichnet: auf der einen Seite der Wunsch nach Beziehung, Geborgenheit, Verbundenheit (Sicherheit), auf der anderen Seite der Drang zu Autonomie, Freiheit, Selbstwirksamkeit. Übertreibt es ein Unternehmen mit der Sicherheit, bezahlt es den Preis der Autonomie. Beide Seiten müssen bedient werden, bei Ungleichgewicht führen sie zu Ausgleichshandlungen, die sowohl – im positiven Fall – Antrieb für Veränderung sein als auch – bei großem Ungleichgewicht – zu psychischen Erkrankungen führen können. Statt also angstfrei werden zu wollen, sollten sich Unternehmen lieber den Ängsten stellen, sie thematisieren und Rahmenbedingungen schaffen, die eine hohe Eigenverantwortung ermöglichen und gleichzeitig dem Einzelnen Sicherheit geben.
Extras:
- Keine Angst vor der Angst