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Übersicht AnsprechpartnerLohntransparenz soll dabei helfen, unerwünschte Gehaltslücken zu schließen, kann für Unternehmen aber auch negative Folgen haben. Denn Beschäftigte sind unzufriedener mit ihrer Arbeit, wenn sie herausfinden, dass das eigene Gehalt im Vergleich zu dem der Kolleginnen und Kollegen geringer ausfällt. Das hat ein Forscherteam aus Deutschland und der Schweiz herausgefunden. Anhand von drei zusammenhängenden Studien haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, wie Mitarbeitende reagieren, wenn ein Arbeitgeber die Gehaltsstruktur transparent macht. In einem ersten Online-Experiment mit 218 Personen wurde Teilnehmenden suggeriert, dass ihr fiktives Gehalt niedriger oder höher ist im Vergleich zu dem ihrer Kollegen.
Für die zweite Studie wurden Daten eines realen deutschen Unternehmens mit etwa 800 Beschäftigten vor und nach der Umstellung auf Lohntransparenz verwendet. Und in der dritten Studie haben die Studienautoren 157 Befragten eine Aufgabe gegeben, bei der ihnen Bonus-Zahlungen in Aussicht gestellt wurden – diese wurden jedoch nicht ausgezahlt, was ein Gefühl der Unsicherheit und des Misstrauens erzeugen sollte. Das Gesamtergebnis der drei Studien: „Unsere Untersuchung zeigt, dass eine Umstellung auf Lohntransparenz nicht automatisch zu einer Wahrnehmung von Lohngerechtigkeit führt“, fasst Studienleiterin Kathrin Schnaufer von der Leipzig Graduate School of Management zusammen. Im Gegenteil: Es könnte Neid entstehen, der Mitarbeitende unzufriedener macht. Die Forschung müsse sich daher stärker darauf konzentrieren, wie Unternehmen Lohntransparenz erfolgreich umsetzen können.
Beitrag von Nina Rheinheimer aus managerSeminare 294, September 2022