Shakespeare optimiert das Verhalten moderner Führungskräfte

Welche Kompetenzen moderne Führungskräfte von Shakespeares altenglischem Drama um König Heinrich V. lernen können, verrät Michael Thiel von Cinco.systems, Hamburg, in seinem Workshop 'Leadership mit Shakespeare und Philosophie'. Für den Berater Thiel thematisiert das Stück 'Heinrich V.' nämlich wesentliche Konflikte und Krisen aus dem zeitgenössischen Führungsalltag: Wie verhalte ich mich beim Wechsel auf eine neue Position? Ist es legitim, meine Macht vergrößern zu wollen? Wie motiviere ich meine Mitstreiter, und wie gehe ich mit Neinsagern um? Fragen, die sich nicht nur Führungskräfte von heute stellen, sondern auch Shakespeares junger König, der auf einige Gebiete Frankreichs Erbansprüche erhebt und zu einem Feldzug gegen den französischen König rüstet. Höhepunkt im Stück ist die Schlacht von Azincourt, in der die zahlenmäßig unterlegenen Engländer die französischen Truppen besiegen - nicht zuletzt aufgrund von Heinrichs Fähigkeit, seinen eigenen Standpunkt zu reflektieren, die Sorgen seiner Soldaten ernst zu nehmen und ihren Kampfgeist zu wecken.

Anhand der einzelnen Szenen - die in Rollenspielen nacherlebt und in Form von Textkritik analysiert werden - erfahren die Seminarteilnehmer, dass gute Führung nicht allein auf einer Auswahl von Tools basiert, sondern eine Frage des Reflexionsvermögens und der Inszenierung ist. In der Arbeit mit dem Theaterstück sollen sie lernen, den eigenen Führungsalltag bewusst zu inszenieren.

Zum Nachdenken über die eigene Persönlichkeit anregen soll zudem das Studium philosophischer Texte von Karl Popper, Jean-Paul Sartre und Niccolo Machiavelli über Visionen, widersprüchliche Anforderungen sowie über Verantwortung und Einsamkeit auf der Führungsebene.