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'Zukunftsforum Kompetenzentwicklung' enttäuschte die Teilnehmer

Beeindrucken konnten auf dem 'Zukunftsforum Kompetenzentwicklung', das vom 18. bis 20. März 97 in Berlin tagte, allenfalls die Ausmaße. Zehn Foren und circa 85 Referate von rund 40 Professoren sowie eine millionenschwere finanzielle Förderung der damit verbundenen Forschungsprojekte durch den Bildungsminister reichten jedoch nicht, um dem anvisierten Ziel - den Begriff Kompetenz und seine Entwicklung mit Inhalten zu füllen - näher zu kommen. Weder konnte der Terminus an sich, noch neue Lernfelder, noch ein notwendiges neues Umfeld, noch neue Lernelemente und -merkmale verdeutlicht oder aufgezeigt werden.
Die meisten der hochkarätig und durch Professoren besetzten Referate setzten sich mit der detaillierten Beschreibung der vergangenen Schwächen, Unzulänglichkeiten und der gegenwärtigen beklagenswerten Mängelsituation auseinander. Die Auseinandersetzung zukünftig notwendiger Ideen, Schritte, Maßnahmen fand nicht statt. Die Darstellung der bisher geleisteten Forschungsarbeiten sowie die Erkenntnisse aus den betrieblichen Begleitungen der Institute blieben den hinlänglich bekannten Elementen treu: Wieder wird die Rolle der Technik erforscht. Wieder wird der Zusammenhang in Unternehmen erforscht. Wieder wird die Transparenz von Information und Wissen erforscht. Wieder werden Fragen des micro-teaching und des macro-teaching in epischer Breite evaluiert, nur um zum Schluß wieder keine 'erprobte und fundierte' neue Erkenntnis zu haben.
Die Referenten hatten die Devise 'Mehr vom Selben' verinnerlicht. Die Kernfrage aber: Was ist zu tun, damit deutsche Werktätige kompetenter werden, um damit ihren Unternehmen mehr Dynamik zu verleihen, um im härter werdenden Wettbewerb zu bestehen? - Diese Frage wurde mißachtet. Allen Äußerungen war der Tenor zu unterstellen, daß es gar nicht um diese Frage ging, sondern um den Erhalt gewachsener Strukturen, Organisationen, Privilegien und Fördermittel. Die Kompetenz der Wissenschaft reicht nach all den Jahren der geförderten Forschung offensichtlich nicht aus, Lernen im Umfeld des Arbeitsfeldes zu definieren oder Ansätze für Kompetenz-Entwicklung aufzuzeigen. Während in den Referaten die Kompetenz der Werktätigen immer wieder eingefordert wurde, wurden keinerlei Mechanismen deutlich, wie und wodurch diese angeblich vorhandene Kompetenz der Werktätigen abzufordern sei.
Bezeichnend war die Begründung eines Referenten, daß '...Forschung ja auch zum Ergründen der Grundlagen da sei, und das dauere eben ein wenig länger...'. Erste Ergebnisse aus den Forschungen, auf die sich die Referenten beriefen, sollen den Betrieben ab 2003 zur Verfügung stehen bzw. dokumentiert sein. Bis dahin sind dann zehn Jahre intensiven Forschens vorbei und die wirtschaftliche Situation ist eine gänzlich andere. In diesem Sinn ist wirklich zu fragen, warum solch 'forschender' Stillstand durch exorbitante Steuermittel gefördert wird. Da kommen solche Foren gerade recht. Unter dem Deckmantel der Hyper-Aktivität, gepaart mit professoralem Anspruch und der gedruckten Dokumentation aufopfernder Geschäftigkeit, wird das Tabu verdeckt, daß man nicht mehr in der Lage ist, Veränderungen zuerst bei sich selbst einzuleiten.
Demzufolge gab es auch wenig zu diskutieren. Schon der Begriff Forum ist nur unter euphemistischer Deutung zu akzeptieren; es gab kein Forum und schon gar keine Möglichkeit, zu erörtern, zu streiten, Wissen und Erkenntnisse auszutauschen. Hier wurde vorgetragen und sich 'pseudoprofiliert'. Hier durften sich die ca. 500 Teilnehmer stundenlang den 'Hintern wundsitzen' und den unzulänglichen Vortragskünsten lauschen. Es sollte laut Ankündigung ums Lernen für den Wandel und um den Wandel im Lernen gehen. Von beiden Ansätzen war man meilenweit entfernt. Die Teilnehmer, obzwar aus derselben Branche kommend, ertrugen inkompetente Inhalte und inkompetent Vortragende. Nicht einmal die primitivsten didaktischen Hilfsmittel oder Instrumente fürs Lernen wurden angewendet.
Wenn wir auch das positiv sehen wollen, war dieser Kongreß ein wirklicher Erkenntnisgewinn. In Berlin wurde in Reinkultur vorgeführt, wie inkompetent 'group-thinking' ausgehen kann.
(Henning Dieter Pawlik, hdp Unternehmensberatung BDU, Kelkheim)

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Autor(en): (nbu)
Quelle: Training aktuell 04/97, April 1997
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