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Anwenderforum Multimedia: Mitarbeiter müssen für E-Learning begeistert werden

Um die Akzeptanz von E-Learning ist es nicht zum Besten bestellt. Diesen Missstand stellte Dr. Lutz P. Michel von der Michel Medienforschung und Beratung, Essen, gleich zu Beginn des Anwenderforums 'E-Learning und Selbstlernen' heraus. Den Beweis für die niederschmetternde Aussage lieferte er auf der Veranstaltung vom 24. bis 25. Oktober 2000 im Haus der Technik, Essen, gleich mit: Zwei aktuelle Studien zum Thema Multimedia in der Weiterbildung haben ergeben, dass insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen dem netzbasierten Lernen distanziert gegenüberstehen. Für alle, die E-Learning im Unternehmen einführen wollen, sind die Hauptaufgaben somit naheliegend: Die Skepsis der Mitarbeiter gegenüber CBTs und netzbasierten Lernen muss abgebaut und eine neue Lernkultur im Unternehmen etabliert werden.
'Die Bildungsabteilung wird total auf den Kopf gestellt - das muss einem klar sein', berichtete Lothar Peter, Leiter Multimedia-Strategie, Lerntechnologie und Projekte bei der Volkswagen Coaching GmbH. Peter weiß, wovon er spricht. Um die intranetbasierte Online-Lernplattform Line bei der Volkswagen AG einzuführen, ist er immer wieder gegen Mauern gerannt. Noch heute steht die Integration der seit Mai 1999 eingerichteten Plattform in die Aus- und Weiterbildungslandschaft der Volkswagen AG aus. Dabei handelt es sich laut Peter um eines der wenigen Selbstlernzentren, das mit großem Erfolg läuft. 90.000 Besucher konnte das Portal bislang verzeichnen. Die Mitarbeiter nutzen die Plattform beispielsweise, um außerhalb ihrer Arbeitszeit ihre Softwarekenntnisse zu erweitern oder Sprachen zu lernen.

Mit Teletutoren die Akzeptanz von Selbstlernmedien steigern

Den Schwellenängsten beim Umgang mit der elektronischen Selbstlernmethode begegnet Volkswagen Coaching u.a. mit Teletutoring. Auch die Dresdner Bank setzt auf diese lernunterstützende Methode. An 450 vernetzten Lernstationen im Unternehmen können die Mitarbeiter Teletutoring inklusive Application Sharing wahrnehmen. Das heißt: Der Teletutor sieht in die Anwendung des Lerners ein und löst interaktiv mit ihm die auftretenden Probleme und Fragen. 'Wichtig ist jedoch, die Mitarbeiter zunächst darüber aufzuklären, was ein Teletutor überhaupt ist', sagte Unternehmensvertreter Torsten Maier. Manche Mitarbeiter würden z.B. glauben, dass sie mit einem Roboter verbunden werden.
Um alle Mitarbeiter für den Umgang mit den Lernstationen vorzubereiten, bietet die Dresdner Bank EDV-Einsteigerseminare an. Auch hier setzt man an der Basis an und geht vom Total-Anfänger aus. So wird beispielsweise erklärt, was ein CBT ist, wie eine E-Mail geschrieben wird u.ä.. Zudem kann der Mitarbeiter einen Web-Führerschein erwerben, der ihm die nötigen Internet-Kompetenzen bescheinigt. Stolz verwies Maier auf die Erfolge, dem Personal E-Learning nahe zu bringen: Immer mehr Mitarbeiter bei der Dresdner Bank nutzen die Lernstationen, die monatlichen Anrufe bei den Teletutoren sind steigend.

Eine Kultur des Fragens im Unternehmen einführen

Solche Botschaften kann die Henkel KGaA nicht verkünden. Das Unternehmen hat nämlich keinen Teletutor. 'Wir haben niemanden gefunden, der sich hinsetzt und stundenlang darauf wartet, dass jemand anruft', berichtete Winfried Albrink, Leiter der technischen Aus- und Fortbildung. Letztlich scheiterte das Einführen eines Teletutors an den Kosten. Informationsdefizite der Mitarbeiter begegnet Henkel daher jetzt mit einem Wissensnetzwerk. Neben der Verwaltung von Dokumenten oder dem Abbilden von Prozessketten dient das Portal vor allem dem Wissensaustausch. 'Ziel ist es, eine Kultur des Fragens im Unternehmen einzuführen', so Albrink: Die Mitarbeiter stellen auftretende Probleme in das Forum der Datenbank, Experten für die entsprechenden Fragen sollen die Lösung liefern. Das größte Problem dabei laut Albrink: Die Mitarbeiter haben Angst, Wissen zu teilen. Sie verwechseln Wissensweitergabe mit Wissensabgabe.
So zeigte sich einmal mehr, dass vor allem menschliche Faktoren die Einführung von
E-Learning erschweren. Es gilt, den Nutzen der Projekte von vornherein deutlich zu machen und letztlich jeden einzelnen Mitarbeiter für die neuen Lernmethoden zu gewinnen.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 11/00, November 2000
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