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Studie zu Stellenausschreibungen

Weiterbildung wird als Argument unterschätzt

Sie verbreiten Glanz und Glorie. Aber ihren Zweck erfüllen sie nicht. Die Rede ist von Stellenanzeigen. Dass sich allzu viele Firmen in ihren Annoncen eher der Selbstbeweihräucherung hingeben als echte Informationen rüberzubringen, die für Kandidaten interessant sind, stellt die Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in einer aktuellen Studie fest. Für die Untersuchung wertete sie zwischen Oktober 2007 und September 2008 insgesamt 284 Anzeigen von 182 Unternehmen aus, die in auflagenstarken Hochschulmagazinen wie 'Karriere', 'Zeit Campus' und 'Allgemeiner Hochschulanzeiger' erschienen sind. Zusätzlich führte sie zwischen November 2008 und Januar 2009 eine Befragung unter 265 Studenten verschiedener Fachrichtungen durch. Demnach trauen rund 70 Prozent der Studenten den Versprechungen von Stellenkampagnen nur teilweise, 20 Prozent gar nicht über den Weg. Die restlichen zehn Prozent machen das Vertrauen in die Aussagen vom jeweiligen Unternehmen abhängig.

Überraschend ist der Argwohn nicht – wenn man sich die Kampagnen näher anschaut. Diese nämlich sind laut Studie höchst unpersönlich und undifferenziert. Häufig werden weder gezielte Fachkompetenzen noch identifizierbare persönliche Kompetenzen gesucht. Statt dessen: metaphorische Ergüsse und Fotos mit Models, die einen idealisierten Mitarbeitertypus darstellen und so ein aufgemotztes Bild der angeblichen Kultur des Unternehmens rüberbringen. Zusätzlich vermasseln die Firmen die Aussagekraft ihrer Kampagnen mit einer Flut von Claims, wobei eine Aussage oft die andere verwässert. Mit Lobliedern auf ihre eigene Leistungsfähigkeit wollen sie die Kandidaten für sich einnehmen. Doch Chiffren wie 'Marktführer' und 'Spitzenleistungen' sagen nichts darüber aus, wie sich das auf die Tätigkeit im Unternehmen auswirkt. Internationalität – ebenfalls ein beliebtes Schlüsselwort – wiederum ist ein zweischneidiges Schwert. Denn deutsche Studierende wollen (je nach Studie) zu über 50 bis 60 Prozent überhaupt nicht im Ausland arbeiten. Interessanterweise ist selbst der Unternehmensstandort weniger wichtig als vermutet.

Was die Unternehmen dagegen als Magnet unterschätzen, sind Argumente wie Weiterbildung, niedrige Fluktuationsrate bzw. Arbeitsplatzsicherheit, Gesundheitsprogramme, Diversity und Nachhaltigkeit. Interessant auch: Obwohl alle Anzeigen dezidiert das Thema Karriere aufgreifen, fühlen sich 70 Prozent der Kandidaten über Karriere- und Aufstiegschancen schlecht bis sehr schlecht informiert. Auch wie sie in Sachen Familienfreundlichkeit aufgestellt sind, bringen die Firmen aus Sicht der Stellensuchenden bestenfalls befriedigend bis ausreichend rüber. Besonders schlecht fühlen sich die Rezipienten über den Faktor Unternehmenskultur informiert. Für 90 Prozent ist die Kultur eines Unternehmens enorm wichtig, doch nur 30 Prozent meinen, über die Anzeigen gut darüber informiert zu werden. Die Modelfotos sind wohl zu offensichtlich Makulatur ...

Infos zur Studie 'Kein Kandidat in Sicht? Employer-Branding vor dem Perspektivenwechsel', zu der im Frühjahr 2009 noch eine zusätzliche Befragung von Young Professionals in deutschen Unternehmen durchgeführt wird, gibt es im Internet.

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