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Ein neues Berufsbild hat sich formiert

Für immer Interim-Manager

Immer mehr Interim-Manager sind Business-Nomaden auf Dauer. Das hat der Arbeitskreis der Interim-Management-Provider (AIMP) in einer aktuellen Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen festgestellt. Demnach sank die Zahl der in eine Festanstellung wechselnden Interim-Manager kontinuierlich von neun Prozent im Jahr 2005 auf fünf Prozent 2009, mit einem Ausreißer nach oben im Jahr 2006 (16 Prozent), der wahrscheinlich – so Studien-Koautor Jürgen Becker – darauf zurückzuführen ist, dass die Unternehmen mit dem Anziehen der Wirtschaft nach der damaligen Krise wieder händeringend neues Personal suchten.

Der seltener werdende Wechsel in ein festes Arbeitsverhältnis ist laut Becker ein Indiz dafür, dass sich Interim-Management als eigenständiges Berufsbild etabliert hat. 'Früher galten Interim-Manager als Notleidende, die keinen festen Job zu erhoffen haben', sagt Becker. Heute dagegen hätten die Kurzfrist-Manager in vielen Firmen ein sehr gutes Image. 'Man weiß, dass sie extrem viel arbeiten, sich nicht aus karrieretaktischen Gründen dazu verleiten lassen, wunde Punkte zu umgehen, und dass sie nur Dinge machen, die sie exzellent beherrschen', so der Studienautor. Zwar sagt die aktuelle Studie nichts darüber aus, wer tatsächlich für die sinkende Zahl der Wechsel in eine Festanstellung verantwortlich ist: die auf Flexibilisierung setzenden Firmen oder die Interim-Manager selbst. Indizien sprechen aber dafür, dass die Führungskräfte auf Zeit zunehmend selbst Gefallen an ihrem mittlerweile anerkannten und auch viele Freiheiten versprechenden Nomadenjob finden. Becker jedenfalls betont mit Blick auf die Interim-Kräfte, die sein Unternehmen, der Ortenberger Provider Manatnet, vermittelt: 'Acht von zehn lehnen den Wechsel in eine Festanstellung ab.'

Markt macht 22 Prozent minus

Das Krisenjahr 2009 allerdings hat – auch dies zeigt die aktuelle Erhebung – der Branche arg zugesetzt. Prognostiziert waren ursprünglich 19 Prozent Umsatzwachstum, tatsächlich jedoch sackte der Branchenumsatz auf das Niveau von minus 22 Prozent ab. Die Ursachen: eine deutlich geringere Auslastung als 2008 und gesunkene Tagessätze. Das Tief sei durchaus keine Überraschung gewesen, sagt Becker, auch wenn beispielsweise in den Medien immer wieder behauptet worden sei, der Interim-Markt sei krisenresistent: 'Wenn die Zeiten schlecht werden, sparen die Unternehmen nun mal als Erstes bei den Reisekosten, bei der Weiterbildung und den Beratungsbudgets – und darunter fallen auch die Kosten fürs Interim-Management', so Becker.

Formale Weiterbildung für Interim-Manager gibt es kaum

Kosten für Weiterbildung sind übrigens etwas, das laut Umfrage auch die Interim-Manager-Provider scheuen – und zwar unabhängig von Krisenzeiten: Sie bilden die Manager aus ihren Karteien eher selten fort. Noch scheint der Mangel an formalen Weiterbildungsmöglichkeiten die Interim-Kräfte wenig zu tangieren. 'Sie sind meist äußerst selbstbewusst, weil sie auf eine Vielzahl erfolgreicher Projekte zurückblicken. Sie kommen tendenziell eher aus einer etwas höheren Liga und arbeiten dann in ihren Projekten in einer etwas darunter liegenden. Vor allem aber lernen sie in vielen Projekten on the job dazu', erklärt Becker. Auch interessierten sich die Kundenunternehmen in der Regel nicht dafür, ob sich der Interim-Manager regelmäßig weiterbildet, weiß der Vermittler. Becker jedoch betrachtet die Ignoranz in Sachen Weiterbildung mit Sorge. Schließlich betrage die Halbwertszeit des Wissens nur rund fünf Jahre. Auch bei Interim-Managern.

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