News

Bildungsprämie

Geringqualifizierte außen vor

Ein Erfolgsmodell sieht anders aus. Dass das Modell der Bildungsprämie – auf den Weg gebracht im Januar 2009 – dazu in der Lage ist, die Weiterbildungsbeteiligung in der Bevölkerung, vor allem die unter Geringqualifizierten, zu vergrößern, erscheint bisher fraglich. Das lässt sich aus einem Zwischenbericht der Bundesregierung herauslesen. Anlass für die aktuelle Bestandsaufnahme war eine Kleine Anfrage, mit der die SPD-Fraktion in Erfahrung bringen wollte, ob das Instrument der Bildungsprämie die Menschen erreicht, die es erreichen soll.

Zum Hintergrund: 'Bildungsprämie' ist der Oberbegriff eines Programms aus drei Bestandteilen. Dazu gehört der Prämiengutschein, den Geringverdiener in Anspruch nehmen können, um sich die Kosten einer Weiterbildung zur Hälfte erstatten zu lassen. Es gehört weiterhin das sogenannte Weiterbildungssparen dazu, was bedeutet, dass durch Änderung des Vermögensbildungsgesetzes seit dem 1. Januar 2009 eine vorzeitige Entnahme aus dem angesparten Guthaben möglich ist, um den Eigenanteil einer individuellen beruflichen Weiterbildung zu finanzieren, ohne dass die Arbeitnehmersparzulage für Geringverdiener dabei verloren geht. Die dritte Komponente ist das Weiterbildungsdarlehen, mit dem teurere längerfristige Kursmaßnahmen unabhängig vom Einkommen des Beziehers gefördert werden sollen.

Die SPD-Anfrage ergab nun ernüchternde Ergebnisse zu allen drei Bestandteilen: Zum Weiterbildungssparen gibt es keine Zahlen. Das Instrument ließ sich bislang nicht evaluieren, eine Befragung der Bezieher vermögenswirksamer Leistungen soll hier in Zukunft für mehr Durchblick sorgen. Zum Weiterbildungsdarlehen gibt es bislang noch nicht einmal ein Konzept. Einzig Erfahrungen zum Prämiengutschein liegen bislang vor. Und die sorgen ihrerseits für Ernüchterung: Unter den 12.000 Beziehern eines Prämiengutscheins bis Februar 2010 waren nämlich nur sieben Prozent Personen ohne beruflichen Bildungsabschluss. 62 Prozent der Gutscheinempfänger gehören dagegen der Gruppe mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Hochschulreife an. 30 Prozent haben einen Meister- oder Technikerabschluss. Und Menschen mit Migrationshintergrund waren nur zu 15 Prozent unter den Beziehern vertreten. Im Januar 2010 wurde nachgebessert und u.a. die maximale Höhe des Bildungsgutscheins von 154 auf 500 Euro angehoben. Der bildungspolitische Sprecher der SPD, Dr. Ernst Dieter Rossmann, indes fürchtet, dass dies nicht reicht, um bildungsferne und damit auch oft einkommensschwache Menschen zu erreichen. 'Vielleicht muss man auch den Eigenanteil überdenken', so Rossmann. Woran es aber vor allem noch hapert, ist die Bildungsberatung. Erst durch ein dichteres, niedrigschwelliges Beratungsnetz werden bildungsferne Personen erreicht werden. Doch ist die Beratungsstruktur bislang noch löchrig.

Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben