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Veränderungsbewusstsein
Veränderungsbewusstsein

Beständig in stürmischen Zeiten

Schnell aufeinanderfolgende Großkrisen machen den Menschen aktuell zu schaffen. Dadurch entsteht eine tiefe Verunsicherung, die sich auch im Arbeitsleben bemerkbar macht. Was hilft, ist ein Bewusstsein über das Verhältnis von Veränderung und Beständigkeit, betont der Philosoph und Unternehmensberater Konrad Stadler. Vier Anhaltspunkte, um in stürmischen Zeiten stabil leben und arbeiten zu können.

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Beschleunigter Wandel: Warum Stabilität und Veränderung zwei Seiten einer Medaille sind

Gelegenheiten erkennen: Wie sich Krisen für Veränderungsprozesse nutzen lassen

Small is beautiful: Warum Resonanzerlebnisse im Arbeitsalltag wichtig sind

Herausforderungen annehmen: Weshalb Zumutungen das persönliche Wachstum stärken

Die Kunst des Loslassens: Wie sich Veränderungen ins Leben integrieren lassen


Cover managerSeminare 300 vom 17.02.2023Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 300

Das Leben ist schnell, der Mensch aber ist langsam. Mit diesem Satz bringt es der deutsche Philosoph Odo Marquard auf den Punkt. Die Neuzeit hat ein Lebensmodell hervorgebracht, das auf permanente Veränderung und Beschleunigung setzt. Die daraus entstandenen Fortschritte sind großartig: Weltreisen, die moderne Medizin, das Internet. Gleichzeitig kratzt der beschleunigte Wandel an dem Bedürfnis nach Sicherheit, Beständigkeit, Verlässlichkeit und Kontinuität. Der Mensch erfindet sich nicht jeden Tag neu, sondern braucht viel Gleichbleibendes. In Zeiten starker Umbrüche, in denen einem scheinbar der Boden unter den Füßen weggezogen wird, verstärkt sich die Sehnsucht nach Stabilität. Der Satz „Ich will mein altes Leben zurück“ geht um. Dieses Leben wird es so nicht mehr geben. Es kann aber ein Bewusstsein für das eigenwillige Verhältnis von Wandel und Stabilität entwickelt werden. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich um die beiden Seiten einer Medaille. Ein Veränderungsbewusstsein macht den Blick frei für einen gewinnbringenden Umgang mit Krisen und Umbrüchen. Aber wie soll das aussehen? Vier Anhaltspunkte helfen, das eigene Veränderungsbewusstsein zu stärken.

1. Ein anderer Blick auf Krisen

Für die alten Griechen gehen Kairos, der rechte Augenblick, und Krisis, was mit Wendepunkt übersetzt werden kann, oft Hand in Hand. Wenn man ein Bewusstsein für diesen Zusammenhang entwickelt, stellt sich plötzlich vieles anders dar. Das lässt sich auch bei der Führungsarbeit beobachten. Angenommen, die Abteilungsleiter eines Bauunternehmens wissen um die Kommunikationsprobleme zwischen der Planung, der Bauteilevorfertigung und den Baustellen. Doch sie tun sich schwer, ihren Beschäftigten die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit verständlich zu machen. Die Denkweisen sind zu unterschiedlich: Während kurzfristige Änderungen auf der Baustelle normal sind, lassen sich diese in der industriellen Produktion nicht umsetzen. Das führt zu Problemen im Betriebsablauf: Stahlträger passen nicht, ein betonierter Aufzugsschacht muss aufwendig nachgebessert werden. Erst wenn die Beteiligten diese Fehler gemeinsam analysieren, erkennen sie, dass sich Arbeitsvorbereitung und Projektleitung kleinschrittig abstimmen müssen. Oft muss etwas schiefgehen, ehe sich die Beteiligten einer Problematik bewusst werden. Erfahrene Führungskräfte schrecken deshalb bei Fehlleistungen oder Konflikten nicht zurück, sondern nutzen diese für Verbesserungsprozesse.

Oft muss etwas schiefgehen, ehe sich die Beteiligten einer Problematik bewusst werden. Erfahrene Führungskräfte schrecken deshalb bei Fehlleistungen oder Konflikten nicht zurück, sondern nutzen diese für Verbesserungsprozesse.

Ein anderer Blick auf Krisen hilft, nicht in Pessimismus zu verfallen, sondern darin den Kairos, die günstige Gelegenheit, zu erkennen. Das hat die Corona-Krise eindrucksvoll gezeigt. In vielen Unternehmen lag die digitale Kommunikation jahrelang brach. Der gut gemeinte Versuch der Informatiker, Anwendern die Vorzüge eines digitalen Projektmanagements mit Kanban-Boards und Whiteboards schmackhaft zu machen, lief weitgehend ins Leere. Mit der Corona-Krise ging es auf einmal sehr schnell. Innerhalb von wenigen Wochen entsann man sich der hilfreichen Software und eignete sich im Eiltempo Teamchats und Videokonferenzen an. Auch im Weiterbildungssektor wurde die erste Panik schnell durch eine regelrechte Euphorie abgelöst. Die Erkenntnis: Seminare und Workshops sind auch digital möglich und bieten sogar Vorteile, etwa in Form von wegfallenden Anfahrtszeiten. Dadurch wird deutlich, dass Krisen Wandel anschieben.

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