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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Stefan Kaduk und Dirk Osmetz aus managerSeminare 289, April 2022
Noch aktuell: Grundzüge wissenschaftlicher Betriebsführung
Keine Ehrenrettung: Taylors negatives Menschenbild
Zuspitzung: Taylorismus mit Tarnkappe
Fremdtaktung überwinden: Kreativität fehlgeleitet
Nebelkerzen: Scheineffizienz und Bullshit-Jobs
Zurück zum Zweck: Neudenken statt Kosmetik
Haben Sie die „Kritik der reinen Vernunft“ von Immanuel Kant gelesen? Oder „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ von Max Weber? Vermutlich nicht, zumindest nicht die vollständigen Originalfassungen. Und doch werden Sie den kategorischen Imperativ und die Diagnose vom „stahlharten Gehäuse der Organisation“ kennen und diese Gedanken kenntnisreich in die eine oder andere Diskussion einbringen. So ähnlich verhält es sich wohl auch mit dem 1911 erschienenen Hauptwerk Frederick Winslow Taylors: „Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung“. Kaum ein Name steht so sehr für das, was bei der Gestaltung und Führung von Organisationen endgültig entsorgt werden muss.
Aber ist diese Überzeugung gerechtfertigt, wenn man über folgenden Satz nachdenkt? „Menschen haben unterschiedliche Potenziale, die entsprechend genutzt werden müssen. Einfache Produktionsprozesse sollten nach klaren und fundierten Standards ablaufen. Der Bezug zur eigenen Tätigkeit im Unternehmen muss für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter gegeben sein. Die Entlohnung hat in direktem Bezug zur erbrachten Leistung zu stehen. Veränderungsprozesse müssen in kleinen Schritten erfolgen.“
Das sind die sprachlich an die heutige Zeit angepassten Aussagen von Frederick Winslow Taylor. Sie sind in ähnlicher Form auch heute noch von Unternehmerinnen und Managern regelmäßig zu hören. Bereits auf der ersten Seite seines Werks wird klar, welches Ziel Taylor verfolgte: „Wir sehen, wie die Wälder dahinschwinden, die Wasserkräfte vergeudet, der Boden und seine Schätze in das Meer gewaschen werden; die Erschöpfung der Kohle- und Eisenerzlager ist nur noch eine Frage der Zeit. Weniger offensichtlich, weniger leicht zahlenmäßig darstellbar und deshalb leider bisher nur hier und da in ihrer Bedeutung erkannt, ist die viel größere tagtägliche Vergeudung menschlicher Arbeitskraft durch ungeschickte, unangebrachte oder unwirksame Maßnahmen.“
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