Management

Lehren von Luhmann
Lehren von Luhmann

Mensch bleiben in der Organisation

Die Interessen von Mensch und Organisation sind nicht deckungsgleich, auch wenn im modernen Arbeitsweltdiskurs häufig behauptet wird, sie ließen sich bestens in Einklang bringen. Doch nach dem Verständnis Niklas Luhmanns will die Organisation oft anderes vom Menschen als der Mensch von der Organisation. In der Gefahr, zur Marionette organisationaler Interessen zu werden, sind Organisationsmitglieder aber nicht. Denn es gibt immer Möglichkeiten, in Organisationen als Mensch bei sich zu bleiben.

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Persönlichkeit als Verfügungsmasse: Wie Organisationen versuchen, den Menschen komplett in ihren Dienst zu stellen

Drei Wege: Wie man es schafft, sich als Mensch in Organisationen treu zu bleiben

Das wilde, reale Leben: Weshalb es dem Menschen die Chance eröffnet, jenseits der Formalordnung persönliche Noten zu setzen

Organisationaler Auftrag: Wie Unternehmen zu einer würdevollen Koexistenz von Mensch und Organisation beitragen können


Cover managerSeminare 302 vom 21.04.2023Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 302

Organisationen können Unglaubliches leisten. Die Idee der Arbeitsteilung, die Fähigkeit, sich selbst Regeln zu geben und zu entscheiden, was wichtig, was unwichtig und was als zu lösende Aufgabe anzusehen ist: All das macht Organisationen zu den mächtigsten Mechanismen der modernen Gesellschaft. Wenig anderes kann Menschen so gut gezielt zu Handlungen bewegen wie eine Organisation. Dabei sind Organisationen gegenüber ihren Mitgliedern oft gierig. Möglicherweise sind sie sogar einschüchternd, einschränkend und vielleicht sogar übergriffig, was Wünsche und Bedürfnisse des Einzelnen angeht.

Das passiert manchmal intendiert, doch meistens sind es Nebenfolgen der Eigendynamik, die eine Organisation entwickeln kann: Niemand hat entschieden, dass alle bis halb sieben bleiben müssen und dass alle, die früher gehen, schief angeschaut werden – es hat sich „halt so ergeben“. Dabei weiß der einzelne Mensch ohne Vorfühlen und Herantasten ans Problem oft genug nicht, ob etwas im Kontext des Molochs Organisation angesprochen werden darf – oder ob es sich um ein Tabu handelt: Wie sagt man, dass man auf ein anderes Projekt möchte? Mit wem bespricht man das diffuse Gefühl, dass man öfter als andere die Grauzonen der Reisekostenabrechnung nicht anerkannt bekommt? Wer muss wirklich überzeugt werden, wenn man eine Idee vorantreiben will – wenn es offensichtlich nicht die formalen Führungskräfte sind?

Soziale Systeme entwickeln oft eine Eigendynamik, die den einzelnen Menschen stark vereinnahmt. Beispiel: Niemand hat entschieden, dass alle bis halb sieben bleiben müssen und dass alle, die früher gehen, schief angeschaut werden, aber: Es hat sich „halt so ergeben“.

Ab einer gewissen Größe hat man es in Organisationen nicht mehr nur mit einzelnen Personen zu tun, die aufeinander reagieren. Die Mitglieder gehen hier auch mit der geltenden Struktur um – die aus ausgesprochenen und unausgesprochenen Regeln besteht. Dass eine Regel vorliegt, weiß man spätestens, wenn man sie verletzt und die Konsequenzen erlebt. Und so kann es den Einzelnen wahnsinnig machen, wenn er plötzlich unerwartete Einschränkungen kennenlernt, wo doch formal alles möglich sein sollte.

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