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App 'my private Coach': Stressmanagement für unterwegs

Seit Oktober 2010 gibt es einen Mini-Coach für die Westentasche: Die App 'my private Coach' will beim Stressabbau helfen. Training Aktuell hat getestet, ob der Puls mithilfe des Mini-Programms tatsächlich sinkt.

Das Angebot: Stress abbauen, Entspannung aufbauen – das verspricht die Application 'my private Coach' von Ulrich Bührle. Das Programm arbeitet mit der Methode der US-Amerikanerin Byron Katie. 'The Work of Byron Katie' ist ein Weg, Stress erzeugende Gedanken zu identifizieren, zu hinterfragen und in einem Prozess umzuwandeln.

Der TA-Check: Mein Test beginnt mit technischen Schwierigkeiten: Obwohl die App für iPhone, iPad und iPod touch angeboten wird, läuft sie auf meinem ein Jahr alten iPod touch der dritten Generation nicht, und ich muss mir ein neueres Gerät besorgen. Die App startet jetzt problemlos mit einem übersichtlichen Bildschirm, über den die verschiedenen Programmteile zu erreichen sind. Die lindgrüne Farbgebung ist ansprechend und soll die versprochene Entspannung vermutlich auch optisch unterstützen. Zuerst wähle ich den Punkt 'mentale Entspannung'. Nachdem ich mich gegen den 'Quick-Start' und für den Einstieg mit kurzer Erklärung entschieden habe, erklärt mir eine angenehme Stimme das Vorgehen: Ich soll das, was mich mental beschäftigt, mit einem Stichwort benennen. Ich wähle die anstehende Steuererklärung, die mich nervt. Nach Anweisung spreche ich also 'Steuererklärung' in den iPod. Es folgt eine visuelle Skala, auf der ich mein aktuelles Stressempfinden festhalten soll. Ich wähle einen hohen Wert. Jetzt fordert mich die App auf, zwei beliebige Gegenstände in meiner Umgebung zu benennen. Ich entscheide mich spontan für meine Schreibtischlampe und mein Handy. Beide Gegenstände soll ich wertfrei beschreiben und meine Ausführungen auf dem iPod aufnehmen. Die Idee dahinter: Durch die emotionsfreie Betrachtung von Lampe und Handy wird sich die Sichtweise auf mein eingangs genanntes Thema verändern. Überprüft wird das, indem ich nach der Beschreibung der Gegenstände erneut angeben soll, wie hoch mein Stresslevel jetzt ist. Ich bin zuerst skeptisch und dann überrascht: Auf der zweiten Skala wähle ich tatsächlich einen viel niedrigeren Wert. Die Methode funktioniert offenbar – vielleicht durch Ablenkung?

Nun soll ich formulieren, welche Erkenntnisse ich zu meinem Thema Steuererklärung gewonnen habe. Diese kann ich wieder sprachlich aufzeichnen, und ich erhalte dadurch die Möglichkeit, dazu einen 'Reminder' zu kreieren. So kann ich mir jederzeit meine eigenen Erkenntnisse anhören, und mich davor bewahren, erneut in die Stressfalle zu tappen. 
Der Programmteil 'Mich stresst eine Person' funktioniert ähnlich. Hier wird die aus der Methode 'The Work' bekannte Umkehrtechnik verwendet, die so funktioniert: Zu einer Person, die mich wegen Unpünktlichkeit anstrengt, formuliere ich einen 'Sollte-Satz', etwa: 'Er sollte immer zu spät kommen.'. Dieser Satz wird im weiteren Verlauf des Coachings hinterfragt und ins Gegenteil verkehrt („Er sollte immer zu früh kommen.“). Wie gewohnt, werden meine Antworten vom Programm aufgezeichnet und stehen dann im passwortgeschützten Reminder zur Verfügung.

Der TA-Eindruck: Auf die Schnelle liefert die App gute Denkansätze, langfristig macht sie allerdings keinen Spaß. Der Grund: Auch wenn Ulrich Bührle über einen Zufallsgenerator unterschiedliche Fragen im Verlauf eines 'Coachings' stellt, wirkt das Arbeiten mit der App auf Dauer statisch. Die beruhigende, manchmal monoton wirkende Stimme des Autors trägt dazu bei. Die überschwenglichen Bewertungen im App-Store, die das Programm Mitte Oktober, zwei Wochen nach seinem Erscheinen, hat, kann ich deshalb nicht nachvollziehen.
 
TA-Fazit: Ersetzt kein Coaching, aber gibt einen guten Einblick in den Coachingansatz von Byron Katie.

(my private Coach, entwickelt von Ulrich Bührle. Am App-Store seit Oktober 2010 für 7,99 Euro.)
Autor(en): (Dirk Hirsekorn)
Quelle: Training aktuell 11/10, November 2010
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