Schon mal von Conscious Quitting gehört? Der Begriff ist verhältnismäßig neu, das Phänomen auch: Gemeint ist damit, dass Mitarbeitende Wert auf die Werte ihres Arbeitgebers legen und kündigen, wenn sie das Gefühl haben, ihre eigenen Werte passen nicht (mehr) mit denen des Unternehmens zusammen. Einmal mehr rückt damit die Sinn- und Werteorientierung und damit die soziale, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen auf die Agenda. Kurz: Das Thema Purpose trifft auf das Thema Mitarbeiterbindung und Recruiting.
Was heißt „purpose-driven“?
Grund genug für ein erneutes Deep Diving ins schillernde Sujet. Was genau ist eigentlich gemeint, wenn sich ein Unternehmen als werte- und sinngetrieben, als „purpose-driven“ bezeichnet? Eine Erklärung liefert Henning Böhne, Transformationsexperte bei Kienbaum, in unserem diesmaligen Titelbeitrag: Purpose ist „die Daseins- bzw. Existenzberechtigung der Organisation, die sich daraus legitimiert, dass sie sich als Teil der Gesellschaft versteht, und – über reine Profitorientierung hinaus – Mehrwert für alle Mitglieder der Organisation und Stakeholder schafft und zugleich einen sozialen, ökonomischen und ökologischen Nutzen stiftet“.
So weit, so einleuchtend. Und doch tun sich viele Unternehmen schwer, Profit und Purpose zusammenzubringen. Oft sind vollmundig propagierte Purpose Statements nicht mehr als eine Pose, eine Fassade, garniert mit catchigen Claims und visionären Leitbildern, lautet die Beobachtung von Experten und Expertinnen. Doch wie macht man mit dem Thema wirklich ernst? Wie sieht echte Purpose-Ortientierung aus? Wie hält man die Spannungen aus, die sich aus den Polaritäten wirtschaftliche Effizienz auf der einen Seite und soziales Engagement bzw. gesellschaftlicher Mehrwert auf der anderen Seite ergeben können? Kann man beides überhaupt gleichzeitig und ohne Schmerzen bedienen: Purpose und Profit? Antworten gibt es im Titelbeitrag der aktuellen Ausgabe von managerSeminare.
Ist New Work „verzwergt“ worden?
Er ist bekannt für klare Kante: Thomas Sattelberger. Schon als Konzernvorstand und Staatssekretär fand er stets deutliche Worte über unsere Wirtschaft und Arbeitswelt. Sein neues Buch „Radikal neu – Gegen Mittelmaß und Abstieg in Politik und Wirtschaft“ haben wir zum Anlass genommen, mit ihm über neue und andere Arbeit zu reden. Seiner Meinung nach ist New Work nämlich folgenschwer „verzwergt“ worden. In unserem Interview macht er deutlich, warum die Hoffnungen, mittels New Work Transformation zu bewältigen, in die Irre führen und zeigt auf, was Wirtschaft und (Bildungs-)Politik tun müssten, damit der digitale Wandel gelingt – und New Work tatsächlich zur Entfaltung kommen kann. Die Quintessenz: Ohne neue Geschäftsmodelle, Unternehmensformen und auch Beschäftigungsmodelle wird es nicht gehen. Kurzum: New Work braucht New Business.
Alle Artikel dieser Ausgabe auf einen Blick:
Viel Spaß beim Lesen und viel Erkenntnisgewinn!
Der Beitrag wurde geschrieben von
Nicole Bußmann,
Chefredakteurin von managerSeminare und Training aktuell
17.11.2023