Reflexion

Kolumne
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Hier und jetzt statt dort und morgen

Widerspenstige Coachees, fehlende Aufträge, anspruchsvolle Engagements – Ärger und Sorgen bleiben im Arbeitsalltag von Weiterbildungsprofis nicht aus. Warum sie mehr Schaden als Nutzen bringen und wie sich überflüssige Grübeleien abstellen lassen, erklärt Matthias Kolbusa in der letzten Ausgabe seiner Kolumne.

Wenn ich mit Kolleginnen und Kollegen spreche, stehen zwei Themen ziemlich oft im Raum: Ärger und Sorgen. Mal Ärger im Projekt, mal über widerspenstige Coachees und mal über desinteressierte Workshopteilnehmende. Dazu noch die Sorgen darüber, ob sie alles in Zeit und Qualität hinbekommen oder ob es endlich mehr Aufträge gibt. Wenn ich eins in meiner Karriere gelernt habe, dann, dass wir alle Meister und Meisterinnen darin sind, uns Ärger und Sorgen wegen Sachen zu machen, die zeitlich längst hinter uns oder weit vor uns liegen. Dabei sind wir nie im Hier und Jetzt, in dem wir unser Leben aktiv gestalten.

Ich weiß noch genau, wie meine Frau reagierte, als ich vor einigen Jahren einmal meinte: „Oje, wie wird wohl das kommende halbe Jahr verlaufen?“ Mit einem Lächeln sagte sie in ihrer warmen Art: „Ja, wir werden wieder am Hungertuch nagen und nicht überleben, so wie die letzten acht Jahre auch.“ Es gab noch nicht einmal ansatzweise einen Hinweis darauf, dass meine Sorge berechtigt war. Dennoch hat sie mich Energie gekostet, die ich besser auf etwas anderes verwandt hätte.

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Präsenz im Moment

Wollen wir in unserem Business tatsächlich erfolgreich sein, müssen wir uns darin trainieren, im Jetzt, in diesem Moment präsent zu sein. Denn in Wahrheit sind wir abends nicht völlig erledigt, weil wir viel gemacht haben, sondern erschöpft von Wut oder Angst – Emotionen, die uns oft unbemerkt aussaugen. Beobachten Sie, wie Sie sich in einem Workshop „Sorgen“ darum machen, wie es nach der nächsten Pause weitergehen soll oder was die Teilnehmenden im Nachhinein sagen werden. All das sind kleine Energiefresser.

Und so arbeiten wir nicht produktiv, weil wir zulassen, dass unsere Gedanken immer wieder abschweifen. Wir schöpfen nicht unser volles Potenzial aus, weil wir nicht die kürzesten und produktivsten Wege suchen, sondern uns an irgendeinen Plan halten, der uns trügerische Sicherheit gibt, über die wir uns dann immer wieder den Kopf zerbrechen. Wir sind nicht erfolgreich, weil wir meinen, bestimmte Dinge nicht hinzubekommen – etwa bei neuen Themen oder den organisatorischen Konflikten parallellaufender Engagements.

Ärger und Sorgen sind Energiefresser – wir arbeiten nicht produktiv, weil wir zulassen, dass unsere Gedanken immer wieder abschweifen.

Wer sich ärgert, akzeptiert nicht, was ist. Wer sich Sorgen macht, spinnt von ungelegten Eiern und hat nicht verstanden, dass dies einfach nur unnütze Regungen sind, die mit der Realität wenig zu tun haben. Lebenskunst heißt keineswegs, dass uns alles egal ist und dass wir trotzdem unermüdlich fröhlich sind. Lebenskunst heißt, uns von Grübeleien nicht verrückt machen zu lassen, die Dinge anzupacken, die uns voranbringen, und glückliche Optimisten zu sein.

Der Autor: Der Strategie- und Veränderungsexperte, Vortragsredner und Autor (jüngst: „Die Berater-Bibel“) Matthias Kolbusa berät Konzerne wie Daimler und die Telekom sowie High-Performance-Mittelständler. Als Kopf und Inhaber von Consulting Mastery teilt er sein Wissen in einer Online-Akademie, bei Live Events und in Vier-Augen-Coachings mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Kontakt: kolbusa.de

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