Testgelesen
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Neue Bücher zum Thema Psychologische Sicherheit

Damit Teams gute Leistungen bringen und kreativ sein können, ist es wichtig, dass jedes Mitglied das Gefühl hat, frei seine eigene Meinung äußern und auch Missstände ansprechen zu können. Anders formuliert: Es braucht im Team psychologische Sicherheit. Doch diese ist in vielen Unternehmen Mangelware. Drei neue Bücher liefern Hinweise, Ansatzpunkte und Methoden, wie Führungskräfte psychologische Sicherheit fördern können.

Timothy R. Clark: Die vier Stufen der psychologischen Sicherheit.

Testgelesen von Elke Overdick

Timothy R. Clark behandelt in seinem neuen Buch die vier Stufen der psychologischen Sicherheit: Erstens: die Sicherheit der Inklusion. Zweitens: die Sicherheit des Lernens. Drittens: die Sicherheit des Beitragens. Und viertens: die Sicherheit des Herausforderns. Clark betont, dass jede vorhergehende Stufe erklommen werden muss, bevor die nächste erreicht werden kann. Er spannt ein Feld zwischen Respekt und Erlaubnis auf und macht den Leserinnen und Lesern deutlich, dass beides von einer Führungskraft auf jeder Stufe in einem ausgewogenen Verhältnis gegeben werden muss: Bei der Sicherheit der Inklusion geht es um den Respekt vor dem Menschsein und die Notwendigkeit, dem Gegenüber die Erlaubnis zu geben, in die eigene persönliche Gesellschaft einzutreten (einfach weil er/sie ein Mensch ist). Bei der Sicherheit des Lernens geht es um den Respekt vor dem angeborenen Bedürfnis eines jeden Menschen, sich weiterzuentwickeln, um die Ermutigung dazu und die Erlaubnis – als Teil des Lernens –, auch zu scheitern (ohne Ansehensverlust). Bei der Sicherheit des Beitragens sollte respektiert werden, dass jede Person fähig ist, Werte zu schaffen, und es sollte dem Gegenüber erlaubt werden, den Fähigkeiten entsprechend möglichst autonom zu arbeiten. In der vierten Stufe geht es um den Respekt für die Fähigkeit, innovativ zu sein. Dies erfordert die Erlaubnis, den Status quo mit den besten Absichten herauszufordern.

Informationsdichte Die Informationsdichte ist in allen Kapiteln angemessen und durchgehend hoch. Es gibt zwar Wiederholungen, diese erleichtern aber das Verständnis für das Konzept des Autors und erhöhen die Chance, dass die Inhalte im Gedächtnis bleiben.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Das Buch liegt angenehm in der Hand. Die Schrift ist etwas zu klein geraten, aber dennoch gut lesbar. Durch optische Hervorhebung der im Text beschriebenen Schlüsselprinzipien können die Leserinnen und Leser das Gelesene leichter resümieren und darüber nachdenken. Tabellen und Grafiken veranschaulichen die Inhalte gut.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Die Kapitel und ihre Unterkapitel sind klar, verständlich und logisch aufgebaut. Am Ende jedes Kapitels werden die wichtigsten Grundsätze und Fragen noch einmal zusammengefasst. Da die einzelnen Stufen der psychologischen Sicherheit aufeinander aufbauen und in den einzelnen Kapiteln auf andere Kapitel verwiesen wird, eignet sich das Buch nicht zum Querlesen.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Der Autor gibt in leicht verständlicher Sprache praktische Tipps, wie die psychologische Sicherheit im Team erhöht werden kann. Zur Veranschaulichung werden sowohl positive als auch negative Beispiele herangezogen. Ein Glossar mit Fachbegriffen ist nicht vorhanden, fehlt aber auch nicht.

Punkte: 4 von 4
Eignung Zielgruppe sind Führungskräfte in der Wirtschaft, jedoch möchte der Autor seine Botschaft für jede soziale Gemeinschaft verstanden wissen. Meiner Meinung nach eignet sich das Buch für jede Person, die Gruppen leitet. Der Autor verbindet sachliche Beobachtungen aus seinem Berufs- und Privatleben mit „leidenschaftlichen Plädoyers“, wie er selbst schreibt. Das Buch will nicht nur gelesen werden, es will zum Nachdenken und Handeln anregen.
Relevanz Das Buch greift ein großes und gerade in der heutigen Zeit sehr wichtiges Thema auf und gibt gute Anregungen, wie psychologische Sicherheit aufgebaut werden kann. Es wäre wünschenswert, dass alle Führungskräfte und Menschen, die Gruppen leiten, dieses Buch lesen und die darin beschriebenen Handlungsmöglichkeiten umsetzen. Also: eine ganz klare Kaufempfehlung.

Punkte: 4 von 4

Karin Lausch: Trust me. Warum Vertrauen die Zukunft der Arbeit.

Testgelesen von Michaela Schlaiß

Trust me – das Buch wird seinem Anspruch gerecht: Man vertraut sich dem Inhalt Seite für Seite mehr an und fasst Vertrauen zum Führungs- und Kommunikationskonzept „Vertrauen“. Die Autorin geht empathisch mit ihrem Publikum um. Immer wieder, wenn ich dachte „Ja, aber“, folgte die Antwort auf dem Fuße. Als ob sie ahnte (oder aus ihrer Beratungspraxis wusste?), an welchen Stellen Widerstände auftauchen. Obwohl autobiografisch gefärbt und mit Praxisbeiträgen anderer Autorinnen und Autoren angereichert, hält das Buch auch einer wissenschaftlichen Betrachtung stand – das umfangreiche Quellenverzeichnis zeugt von guter Recherche. Lausch verkündet nicht einfach ihre Meinung, sondern stellt ein fundiert durchdachtes Konzept vor. Sie zeigt auf, wie Vertrauen funktioniert, wie es aufgebaut und gelebt werden kann, wie Misstrauen gesät wird, über welche selbst gelegten Stolpersteine wir manchmal stolpern und wie mit den sieben Dimensionen des Vertrauens die Unternehmenskultur nachhaltig verändert werden kann. Der Autorin gelingt es mit „Trust me“, die Leserinnen und Leser zu ermutigen, alte Konzepte sowie neue Bedenken loszulassen und Vertrauen zu fassen.

Informationsdichte Die Informationsdichte ist für Menschen, die sich mit Entwicklungsthemen beschäftigen, angemessen. Das Buch liest sich angenehm flüssig – die Kapitel sind thematisch gut aufeinander abgestimmt. Die autobiografischen Beiträge der Gastautorinnen und -autoren lockern das Buch angenehm auf.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Wer ein Bilderbuch erwartet, wird enttäuscht: Der Text dominiert, ist aber durch hervorgehobene Überschriften und Zwischenüberschriften in gut verdauliche Häppchen aufgeteilt. Die (wenigen) Illustrationen bieten nicht nur visuelle Anreize, sondern sind durchweg aussagekräftig. Sie bündeln sozusagen die Kerninformationen für das schnelle Überfliegen.

Punkte: 3 von 4
Gliederung Die Autorin führt die Leserschaft gleich zu Beginn in das Konzept des Buches ein. Man findet sich jederzeit gut zurecht und fühlt sich weder durch Überstrukturierung gegängelt noch durch zu viel Prosa verloren. Wer schnell etwas sucht, wird im Inhaltsverzeichnis mit aussagekräftigen Stichworten schnell fündig.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Die Sprache ist klar, verständlich und angenehm normal für ein Fachbuch. Man kann entspannt lesen, ohne ein Fremdwörterlexikon zur Hand nehmen zu müssen. Die Inhalte sind sehr praxisnah mit Beispielen aufbereitet – jeder findet Identifikationsflächen und praktische Hinweise für sich selbst und die eigene Arbeitskultur.

Punkte: 4 von 4
Eignung Das Buch richtet sich in erster Linie an Führungskräfte, an Personal- und Organisationsentwicklung. Es richtet sich aber auch an jeden Einzelnen von uns. Denn auch wenn wir nicht gleich die ganze Unternehmenskultur verändern können, so kann doch jeder bei sich selbst anfangen: Am Ende sind es Menschen, die vertrauen und denen man Vertrauen entgegenbringt – und letztlich sind wir es, die die gesamte Organisation und ihre Kultur ausmachen.

Punkte: 4 von 4
Relevanz Psychologische Sicherheit, New Work und wahrhaftige, authentische Führung sind keine neuen Themen, sondern werden schon lange diskutiert. Aber es ist an der Zeit, wirklich etwas zu tun. Dieses Buch macht Mut, sich auf das Wagnis „Trust me“ einzulassen. Niemand weiß, wohin es führt. Aber wir wissen, dass die alten Konzepte nicht mehr funktionieren. Vertrauen ist nicht nur die Basis für unsere Arbeitswelt, sondern für ein glückliches Leben an sich.

Punkte: 4 von 4

Birgit Schumacher: Psychologische Sicherheit – Das Entwicklungselixier für persönliches Wachstum, Teams und Organisationen.

Testgelesen von René Wagener

Die Autorin Birgit Schumacher, die als Beraterin und Coach tätig ist, stellt mit diesem Buch nach eigenen Aussagen einen Denkrahmen vor, mit dessen Hilfe ein psychologisch sicheres Umfeld im eigenen Bereich geschaffen werden kann. Der erste Teil widmet sich den neurobiologischen Grundlagen der psychologischen Sicherheit, womit die Autorin über die meisten Werke zum Thema hinausgeht. Hier erfahren die Leserinnen und Leser bis hin zu medizinischen Begriffen, was bei (Un-)Sicherheit im Menschen passiert. Auf den darauffolgenden Seiten stellt Schumacher dann dar, wie über die Elemente Führung, Strukturen, Projektorganisation und Kommunikation im Unternehmen die psychologische Sicherheit erhöht werden kann. Insbesondere zwei Kapitel stechen hervor, in denen die Autorin das Thema nicht nur gesellschaftlich reflektiert, sondern einen Weg aufzeigt, an welchen Themen Menschen arbeiten können, die selber psychologische Sicherheit als Begleiterinnen und Begleiter (man denke z.B. an Coachs) vermitteln wollen: Das „Prinzip des guten Grundes“, Glaubenssysteme und Resonanz-Erzeugung werden hier aufgeführt und teilweise mit Werkzeugen und Übungen ausgeführt.

Informationsdichte Auf 231 Seiten und mit einigen Grafiken sowie Reflexionsfragen nach jedem Kapitel schafft es die Autorin, einen Überblick zu geben, der von (z.B. neurobiologischem) Tiefgang zeugt, ohne die Lesenden zu überfordern.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Das Buch arbeitet sehr sparsam mit Abbildungen oder Grafiken und fokussiert sich auf textuelle Ausführungen. Impulse, Ideen und Praxisdarstellungen sind kurz und visuell abgesetzt, sodass die Leserinnen und Leser gut durch die kompakten Kapitel geführt werden.

Punkte: 3 von 4
Gliederung Die drei Teile des Buches sind logisch aufgebaut: von Grundlagen emotionaler Intelligenz bis spezifischen Anwendungsfeldern in der Führung. Literatur- und weiterführende Hinweise im Fließtext ermöglichen eine selbstständige Vertiefung. „Inspirationsquellen“ am Ende des Buches regen zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema an.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Das Buch ist klar geschrieben und gut gegliedert. Sprache und Schreibstil sind ansprechend und „ungekünstelt“. Beispiele und sich durchziehende Fälle erleichtern es den Lesenden, die Übertragung in den Berufsalltag hinzubekommen und die Relevanz des Ausgeführten zu sehen.

Punkte: 4 von 4
Eignung Das Buch ist auch etwas für Leserinnen und Leser, die sich noch überhaupt nicht mit der Materie beschäftigt haben, man braucht keinerlei Vorwissen. Wer den neurobiologischen Teil überblättern will, versteht auch die nachfolgenden Kapitel ohne dieses Wissen. Wer allerdings nach einem Rezeptebuch sucht, wird eher anderweitig fündig.
Relevanz Menschenzentrierte Organisation, Zusammenarbeit und Führung ist ein Thema, das weder Luxus noch temporär ist. Generationenunabhängig ist die Frage, wie psychologische Sicherheit konkret befördert werden kann, kulturell und betriebswirtschaftlich relevant und wertvoll.

Punkte: 4 von 4

Die Testleser: Elke Overdick ist Diplom-Psychologin, Trainerin und Coach. Seit 1999 bietet sie mit ihrem Team psychologisches Know-how für den Beruf an. Sie war in der freien Wirtschaft als kaufmännische Leitung und im klinischen Bereich als psychologische Psychotherapeutin tätig. Kontakt: coaching-und-training.de

Michaela Schlaiß ist Personal- und Organisationsentwicklerin, Trainerin und Coach. Sie hat sich außerdem einen Namen gemacht in der Entwicklung und Umsetzung von integrierten, hybriden Lernformaten. Kontakt: michaela-schlaiss.eu

René Wagener ist Berater, Unternehmensentwickler und Management-Coach und arbeitet als Director bei EY (Ernst & Young). Seine Schwerpunkte sind u.a. digitale Transformation, „Humans@Center“ und Agilität. Kontakt: ey.com/de_de/people/rene-wagener
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