Weiterbildungsfonds für Zeitarbeitnehmer

In der Zeitarbeitsbranche bewegt sich was. Nicht nur hat das Bundeskabinett Mitte Dezember 2011 einen verbindlichen Mindestlohn für Zeitarbeitnehmer festgelegt. Auch mit der Unterprivilegierung der kurzfristig Beschäftigten in Sachen Weiterbildung könnte es ein Ende haben. Zum ersten Mal nämlich hat eine Gewerkschaft mit einem Personaldienstleister die Einrichtung eines Weiterbildungsfonds für Zeitarbeiter beschlossen. Anfang Dezember 2011 gaben die IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) sowie der Personaldienstleister Technicum bekannt, einen Haustarifvertrag darüber vereinbart zu haben. Der Fonds soll sowohl von Technicum als auch den Entleihbetrieben und den bei Technicum beschäftigten Zeitarbeitnehmern finanziert werden. Und zwar auf der Basis von zwei Prozent des Bruttolohnes, wobei der Personaldienstleister und der Entleihbetrieb jeweils 0,8 Prozent übernehmen und der Beschäftigte 0,4 Prozent. In den Genuss des Fonds sollen alle 1.600 Zeitarbeitnehmer kommen, die seit mindestens neun Monaten bei dem Dienstleister beschäftigt sind – oder waren. Denn die Möglichkeit, den Fonds zu nutzen, soll auch rückwirkend bis zu zwölf Wochen nach Austritt des Mitarbeiters aus dem Zeitarbeitsverhältnis bestehen. Finanziert werden aus dem Fonds zu etwa 60 Prozent innerbetriebliche Maßnahmen. Der Rest des Geldes soll für individuelle Weiterbildungswünsche der Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden.

'Gefördert werden Maßnahmen, die auf den Bedarf der Entleihfirmen zugeschnitten sind bzw. den speziellen Qualifikationsanforderungen der Technicum-Zeitarbeiter entsprechen', erklärt Francesco Grioli, Vorstandssekretär bei der IG BCE. Deshalb werden zunächst nur Maßnahmen zweier Weiterbildungsunternehmen gefördert, die Zielgruppengerechtes liefern: die vom TÜV Nord Bildung und die des Bildungsdienstleisters Provadis. Der Kreis von Anbietern könnte sich jedoch erweitern, wenn sich noch mehr Personaldienstleister mit anders strukturierter Klientel der Initiative anschließen.