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Modern Work Tour
Modern Work Tour

Mexiko – Bewusstsein für den eigenen Impact

Wie wird neue Arbeit weltweit gestaltet, und was können wir davon lernen? Anna und Nils Schnell sind – mit einer pandemiebedingten Pause – seit 2018 auf internationaler Modern Work Tour, um dieser Frage nachzugehen. Von ihrer Etappe durch Süd-, Mittel- und Nordamerika berichten die beiden regelmäßig in managerSeminare. Ihr elfter Report kommt aus Mexiko, wo sie auf viele Menschen mit hohem Bewusstsein für den eigenen Impact treffen – und spüren, dass eine Workation kein Urlaub ist.

Als wir nach Mexiko – und damit in das 50. Land unserer weltweiten Expedition in die Zukunft der Arbeit – einreisen wollen, ist der Grenzposten unbesetzt. Wir warten über eine Stunde, bis irgendwann gemächlich erst eine, dann eine zweite Person auftaucht. Doch auch dann warten wir weiter, denn die beiden machen erst mal keine Anstalten, sich mit uns zu beschäftigen. Wir vermuten: Hier mangelt es an der persönlichen Sinnzuschreibung. Wenn du weißt, welchen Beitrag du mit deinem Job leistet, machst du ihn auch lieber und besser. In Australien wurden wir beispielsweise von einer uns zugewandten und bis über beide Ohren strahlenden Beamtin empfangen, deren zweiter Satz war, dass wir zu kurz in ihrem schönen Land bleiben würden. So wie Menschen ihre Arbeit wahrnehmen, so handeln sie auch darin – und das wirkt sich auch auf andere aus. Für uns ist das wenig kundenfreundliche Verhalten an der Grenze zu Mexiko definitiv keine angenehme Erfahrung. Doch die wird doppelt und dreifach wettgemacht durch unsere Begegnung mit Rosa Beltran von der Firma Pluxee in Mexiko-Stadt, die uns regelrecht begeistert hat.

„Als Menschen sind wir immer ein Erlebnis für andere!“

Rosa beschäftigt sich als Recruiterin damit, wie potenzielle Mitarbeitende einen möglichst guten Weg zu Pluxee finden. Und sie stellt dabei eine These in den Mittelpunkt: „Als Menschen sind wir immer ein Erlebnis für andere!“ Das heißt: Wir kommunizieren, damit andere uns wahrnehmen, und dabei geht Kommunikation weit über das gesprochene Wort hinaus. So wie einst Paul Watzlawick sagte, dass man „nicht nicht kommunizieren kann”, so kann man laut Rosa auch „nicht nicht ein Erlebnis sein“. Sie erklärt weiter: „Wenn ich mir bewusst mache, dass ich mit all dem, was ich tue, für andere ein Erlebnis darstelle, fange ich sofort an, bewusster über mein Verhalten nachzudenken.“

Die Modern Work Tour ... 

... ist eine moderne Walz, auf der das Unternehmerpaar Anna und Nils Schnell (Beratungsfirma MOWOMIND) innovative Unternehmen weltweit besucht. Das „Abenteuer Arbeit“ führte sie bisher durch 50 Länder, und sie führten Gespräche mit über 200 Vordenkern und Vordenkerinnen, aus denen sie neun Modern-Work-Prinzipien abgeleitet haben. Zu den bisherigen Reisen ist bei managerSeminare der Artikel „Agile Weltreise – New Work global“ (managerseminare.de/MS265AR03) erschienen und im Gabal Verlag das Buch „Die Modern Work Tour – Eine Weltreise in die Zukunft unserer Arbeit“. Über ihre aktuellen Erlebnisse informieren Anna und Nils Schnell regelmäßig auf ihrem Youtube-Kanal „The Schnells“. 

Wir finden diese Haltung großartig; sie passt auch hervorragend zu dem von uns abgeleiteten Modern-Work-Prinzip „Mensch in den Mittelpunkt“. Und auch wir selbst profitieren von Rosas Grundsatz, denn sie beschert auch uns ein richtig schönes Modern-Work-Tour-Treffen. Ein wundervolles Erlebnis voll mexikanischer Liebe und Passion. Wir nehmen daraus zwei wichtige Fragen mit, die wir uns alle immer wieder stellen sollten: Welches Erlebnis wollen wir den Kolleginnen und Kollegen um uns herum bieten? Und was bedeutet das für unsere Interaktion mit ihnen?

Der Sinn wächst mit den Herausforderungen

In Mexiko-Stadt haben wir auch einige Treffen mit sehr inspirierenden Sozialunternehmern und Sozialunternehmerinnen, die ebenfalls ein starkes Bewusstsein der Wirkung ihres Tuns auf andere – ihren Impact – umtreibt. Sie alle wollen gerechtere und bessere Produkte für uns und die Umwelt kreieren. Der Sinn, so erleben wir es in Mexiko, wächst mit den Herausforderungen. Je größer die Herausforderung ist, desto sinnvoller muss die Lösung sein. So entscheiden sich viele Gründer und Gründerinnen hier, auf hohe Gewinnmargen und schnelles Wachstum zu verzichten, damit der Sinn der Unternehmung selbst nicht verloren geht.

Einer von ihnen ist Alejandro Lira Lonzano von Alltogether, der indigene Frauen aus dem Norden Mexikos unterstützt. Er ist sicher: „Es darf nicht immer um Masse gehen, sondern vielmehr um Qualität, Sinn und Einklang“ und ergänzt auf Nachfrage: „Ich wachse lieber langsam, aber weiß dabei, dass es nachhaltig ist, und dass wir einen spürbaren Unterschied für die indigene Bevölkerung machen.“ Das von uns gekaufte T-Shirt ist handgestickt und beeindruckt durch die farbenfrohe Gestaltung, auf die wir von wildfremden Menschen auf der Straße angesprochen werden.

Nils und Anna Schnell mit Rosa Beltran (Mitte), Recruiterin bei der Firma Pluxee, die dem Grundsatz folgt: „Als Menschen sind wir immer ein Erlebnis für andere!“  MOWOMIND

Eine Workation ist kein Urlaub

Im bunten Mexiko haben wir nicht nur viele spannende Treffen. Wir verbringen auch einen intensiven Monat an der Küste von Oaxaca, um zu arbeiten. Heutzutage wird das als Workation bezeichnet – eine Wortneuschöpfung der Worte Work (= Arbeit) und Vacation (= Ferien), die gerade voll im Trend liegt. Wir merken allerdings: Sie kann nur unter bestimmten Rahmenbedingungen erfolgreich sein. Denn arbeiten an einem Ort, wo andere Ferien machen, intensive Arbeitseinheiten bei über 30 Grad, Nachtschichten aufgrund der Zeitverschiebung zu Europa, mit Nachtfaltern und Fröschen als Begleiterscheinung – all das gehört zu einer Workation.

Mit dem Notebook in der Hängematte am Strand zu liegen und zu arbeiten, ist eine Illusion. Workations muss man planen und einrichten, wie jeden anderen Arbeitsplatz auch. Trotzdem profitiert man natürlich von all den neuen Erfahrungen und Eindrücken, die man zu Hause nicht hätte. Arbeiten abroad kann auch leistungssteigernd wirken.

Zukunftsbegeisterung eines Transhumanismus-Fans

Leistung boostern – das ist auch ein Thema, das Gabriel Magun umtreibt. Wir treffen den erfolgreichen Seriengründer, mit dem wir über sein Unternehmen Telfin und die Zukunft der Arbeit sprechen, in der Bar Saks Lomas, die die weltgrößte Tequila-Sammlung zu bieten hat. Sehr selbstbewusst geht Gabriel davon aus, dass sein Kommunikationsunternehmen schon bald ein Einhorn werden wird. Und eine Sache prägt das gemeinsame Gespräch am meisten: Gabriels Begeisterung für Neues. „In Zukunft werden wir alle transhuman sein können“, schwärmt er und holt weiter aus: „Durch kleine Chips im Körper können wir nicht nur unser Sehen und Hören verbessern, sondern können auch bestimmte Körperteile durch Technik leistungsstärker machen.“

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Im New Work-Umfeld kämpfen Unternehmen um die besten Köpfe. Für die Personalbindung und das Recruiting sind Benefits unerlässlich. Das Dienstrad ist dabei essentiell, ergab eine Lease a Bike-Studie.

Klingt schräg. Aber wir wissen: Was aktuell nach Science Fiction klingt, hat tatsächlich längst begonnen. Zum Beispiel arbeitet Elon Musks Firma Neuralink an der Verknüpfung der digitalen Welt mit unserem Gehirn. Auch das ist ein Aspekt, der zur Zukunft der Arbeit gehört – bei dem man allerdings die Frage nach dem Impact, nach Risiken und Nebenwirkungen sozialer und anderer Art, nicht vergessen sollte, finden wir.

Nach vielen inspirierenden Meetings geht unsere Zeit in Mexiko-Stadt völlig erschöpft vorbei. Natürlich läuft auch einiges schief hier, Probleme gibt es genug in Mexiko. Dennoch haben wir ein Land im Aufbruch erlebt. Ein Land voller Geschichte, in dem tiefe Verbundenheit und Sinnsuche für viele Menschen eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt sichtbar an den zahlreichen Initiativen und Unternehmen, die lokalen Mehrwert bringen wollen. Wir sind tief beeindruckt und finden: Es ist gut, wenn sich auch Unternehmen in Deutschland die gleichen dringenden Fragen rund um Sinn und Nachhaltigkeit stellen. Denn es wird Zeit, dass Unternehmen überall auf der Welt konkret werden, echte Initiativen angehen und sich nicht mit Greenwashing zufriedengeben.

Mit diesen Gedanken reisen wir in die USA und aus New York und Miami wird dann auch unser nächster Bericht kommen.

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